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Andrej Hermlin: Kenia-Urlaub trotz Verhaftung

Am Sonntag fliegt der deutsche „King of Swing“ in die Ferien. Vier Wochen lang tauscht Andrej Hermlin sein Geburtshaus in der Hermann-Hesse-Straße in Pankow gegen den zweiten Wohnsitz seiner Familie in Thumaita, dem Heimatdorf seiner Ehefrau Joyce in Kenia.

Der Swingmusiker unterstreicht damit, was er schon Anfang des Jahres sagte: "An meiner Liebe zu Kenia hat sich nichts geändert.“ Im Januar war der Bandleader des Berliner Swing Dance Orchestra für 40 Stunden von den kenianischen Behörden festgesetzt worden – unter dem Vorwurf „terroristischer Umtriebe“. "Ich gehe von einem Missverständnis aus“, sagte der 42-jährige Sohn des Schriftstellers Stephan Hermlin nach seiner Freilassung, für die sich im Januar vor allem der deutsche Botschafter in Kenia, Walter Lindner, engagiert hatte.

Jetzt will sich auch Andrej Hermlin in Kenia wieder engagieren. Nicht politisch – als Freund des damaligen Oppositionsführers Raila Odinga war der Berliner nach heutiger eigener Erkenntnis als Ausländer in Kenia im Januar einigen wohl etwas suspekt geworden. Vor ein paar Wochen habe er mit Odinga telefoniert, aber ob sie sich jetzt treffen, will er diesem selbst überlassen. "Schließlich ist er jetzt Premier, da will ich ihn nicht in Verlegenheit bringen“, sagte der Musiker und sprach hoffnungsvoll von den positiven Veränderungen in dem Land, das ihm durch seine Joyce seit 2001 zur zweiten Heimat wurde.

Freude auf ein Wiedersehen

Hermlin, seine Frau, ihr fast achtjähriger Sohn David und die vierjährige Tochter Rachel freuen sich vor allem auf ein Wiedersehen mit der Verwandtschaft und dem Haus in Thumaita. Zudem erwarten sie dort Besuch von einem Ehepaar aus Kanada. Das interessiert sich für die Hilfsprojekte der Hermlins, wodurch die Ortschaft Thumaita bereits einen Spielplatz, Müllabfuhr und Straßenbeleuchtung erhalten hat. Mit Stromanschluss für die Schule, einer Nähwerkstatt und Straßenbefestigung ist die Wunschliste für "ihr“ Dorf aber noch lang.

Das deutsch-kanadische Ehepaar war im Januar durch die Verhaftung des Musikers auf das private Engagement aufmerksam geworden. Bei ihrem ersten Afrikabesuch steht statt Safari nun Thumaita auf dem Programm. Bei Hermlins vielleicht auch ein Konzert der besonderen Art. „David trommelt wie ein Wahnsinniger“, berichtete der Vater über den Filius. Etwa dann, wenn der Junge das legendäre Carnegie-Konzert von Benny Goodman spiele – auswendig. hema

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