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Anke Engelke: Ihre Stimme gegen Anmut

Anke Engelke ist seit kurzem die deutsche Stimme von "Simpsons"-Mutter Marge. Bald krächzt sie auch im Kino.

Im Internet gehen sie nicht gerade zimperlich um mit ihr. Da wird Anke Engelke schon mal als „pseudokomische Trine“ bezeichnet. Die Fans der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ sind eben hoch kritisch. Vor allem was die Synchronisation der Marge Simpson angeht, die Engelke zu Jahresbeginn übernommen hat, weil Vorgängerin Elisabeth Volkmann gestorben war. Seither überschlagen sich in diversen Blogs die Reaktionen. Für einige ist ihre Besetzung gar „die absolut hirnrissigste Wahl, die man treffen konnte“. Der langjährige Seriengucker mag die Veränderung offensichtlich nicht.

Die Gescholtene zeigt sich davon unbeeindruckt. „Ich bin kaum im Internet und habe auch nicht verfolgt, was da über mich diskutiert wird“, sagt Anke Engelke. Es kann ihr auch egal sein. Ende des Monats kommen die Simpsons erstmals auf die große Leinwand. Und Engelke ist am Mikrofon wieder dabei. Mittendrin, wenn Homer Simpson einen Fluss verseucht und schließlich die Evakuierung von Springfield verursacht. Während sich Marge wieder mal mit Engelsgeduld in Schadensbegrenzung übt.

Am Dienstag ist Anke Engelke nach Berlin gekommen, um über den Simpsons-Film zu reden. Im Regent-Hotel am Gendarmenmarkt in Mitte, da wo derzeit auch Tom Cruise wohnt. Die Schauspielerin trägt einen schwarzen Pullover und hellblaue Jeans, die Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Sie ist sehr dünn. Auf dem Tisch steht ein Teller mit einem großen Stück Heidelbeerkuchen. Das erste, was sie sich während des Interviewmarathons seit dem frühen Morgen gönnt.

Die Rolle der Marge bekam die 41-Jährige ganz unspektakulär. „Es war ein klassisches Casting, und am Ende haben die Simpsons-Macher meine Besetzung abgesegnet.“ Es ist nicht das erste Mal, dass Engelke ein Wort für jemanden einlegt. In „Findet Nemo“ sprach sie die Fischdame Dorie, in „Der Kleine Eisbär“ gab sie die Mutter. Einst war sie sogar die Jane – im Animationsfilm „Tarzan“. Und nun also die gelbe Familienmutter mit der blauen Turmfrisur. „Anstrengend ist für mich, dass das Synchronisieren eine ganz schöne Konzentrationsarbeit ist.“ Texte merken, lippensynchron sein und dabei noch schauspielern – das ist hart.

Es ist natürlich ein schweres Erbe, das Anke Engelke da angetreten hat. Elisabeth Volkmann hat die Marge seit 1991 geprägt, ihr kratziges Timbre ist kaum zu übertreffen. Aber ihre Nachfolgerin hat sich von den Erwartungen nicht verrückt machen lassen. „Ich möchte mich nicht an anderen messen, damit nimmt man sich selbst ganz viel Energie. Das ist vor allem bei der Schauspielerei hinderlich.“

Mit ihrer Serienrolle kann sich Anke Engelke nur teilweise identifizieren. „Ich bin manchmal perfekte Hausfrau wie Marge, erkenne bei den anderen Familienmitgliedern aber mindestens genau so viele Aspekte meines Charakters wieder“, sagt sie. „Ich kann auch super auf dem Sofa sitzen, faul sein und rülpsen wie Homer oder mich daneben benehmen wie Bart. Aber auch super klugscheißen wie Lisa.“ Es gibt natürlich auch Unterschiede zwischen Engelkes realem und animiertem Leben. „Ich bin ein Familienmensch. Aber was die Toleranz betrifft, gibt es keine Parallelen zwischen mir und Marge. Ich wünsche jedenfalls keiner Frau einen Ehemann wie Homer.“

„Die Simpsons – der Film“ läuft ab dem 26. Juli in den Kinos

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