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Auf ein GLAS mit: Gayle Tufts

Es zischt, dann breitet sich ein aromatischer Duft im Barcomi’s an der Bergmannstraße aus: Die Kaffeeröstmaschine ist in Betrieb. Ihr gegenüber sitzt Gayle Tufts, ganz in Lila vor der rosa Wand.

Es zischt, dann breitet sich ein aromatischer Duft im Barcomi’s an der Bergmannstraße aus: Die Kaffeeröstmaschine ist in Betrieb. Ihr gegenüber sitzt Gayle Tufts, ganz in Lila vor der rosa Wand. „Einen Milchkaffee, bitte“, bestellt die Amerikanerin – ein Multitalent, Sängerin, Komikerin und Schauspielerin. Der Kellner ist fast wieder am Tresen, als sie ihre Meinung ändert: „Äh äh, ’tschuldigung“, ruft sie durchs Café. „Ich wechsle doch zu Cappuccino.“ Bald steht eine Tasse vor ihr, randvoll mit perfekt meliertem Schaum, auf einem kleinen Silbertablett, daneben ein Glas perlendes Wasser. Die 48-Jährige wuschelt sich durch die Haare, so dass sie in alle Richtungen abstehen. „Der Kaffee ist hier fucking good.“ Dann winkt sie in Richtung Tresen , zur Chefin des Cafés, Cynthia Barcomi. „Ich erzähle jetzt alles über dich“, ruft Gayle Tufts. Die Frau hinterm Tresen lächelt ihr zu. „Wir kennen uns ewig, sie ist eine meiner besten Freundinnen.“ Zwei New Yorkerinnen in Kreuzberg: „Hier im Kiez war mein erstes Zuhause in Berlin“, fast zehn Jahre lang. Dann wurde sie von einem Club vergrault, der unter ihrer Wohnung eröffnete: „Die haben immer morgens um drei Kylie Minogue gespielt: duduumdudum.“ Eine neue bezahlbare Wohnung fand sie in Schöneberg., wo es „nicht nur Witwen und Schwule gibt, wie alle glauben, sondern auch Babys und Hunde.“ Eine gute Mischung, wie in Kreuzberg. Das ist ihr wichtig. Aber noch immer kommt sie mindestens einmal in der Woche zurück in den Bergmannkiez, holt sich eine Dosis Klatsch bei ihrer Lieblingsgemüsehändlerin in der Markthalle gegenüber, bevor sie hier einen Kaffee trinkt. „Barcomi’s ist ein bisschen wie Zuhause für mich.“ Hat sie kein Heimweh nach Amerika, jetzt zu Weihnachten? „Jein“, sie fahre ja bald hin, wenn ihre Rock-Show im Tipi-Zelt am Kanzleramt vorbei ist. Bis zum 11. Januar steht sie fast jeden Abend auf der Bühne. Heiligabend hat sie frei. „Da darf ich aber nicht zu viel essen und trinken.“ Sie lacht. Sonst rockt es sich nicht richtig auf der Bühne. Daniela Martens

Barcomi’s Kaffeerösterei, Bergmannstraße 21 in Kreuzberg, Mo bis Sa 8-21 Uhr, So 9-21 Uhr, Tel. 694 81 38

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