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Auf ein GLAS mit: Patrick Winczewski

Die weißen Tulpen auf dem dunklen Tresen wären gar nicht schlecht als Brautstrauß: „Es gibt Cafés, in die verliebt man sich und dann ist man auf einmal mit ihnen verheiratet“, sagt Regisseur Patrick Winczewski. Er ist auch Synchronsprecher und seit Jahren die deutsche Stimme von Hugh Grant und Tom Cruise.

Die weißen Tulpen auf dem dunklen Tresen wären gar nicht schlecht als Brautstrauß: „Es gibt Cafés, in die verliebt man sich und dann ist man auf einmal mit ihnen verheiratet“, sagt Regisseur Patrick Winczewski. Er ist auch Synchronsprecher und seit Jahren die deutsche Stimme von Hugh Grant und Tom Cruise. Gerade sitzt er sitzt ein paar Meter von den Tulpen entfernt – im Sachs an der Knesebeckstraße in Charlottenburg. Und blickt sich in dem L-förmigen Lokal um, das halb Café, halb Restaurant ist.

Eine richtige „Ehe“ sei das mit dem Sachs zwar nicht, sagt er dann. „Aber es ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens.“ Eine langjährige Verlobte sozusagen. Schlicht ist diese Braut, ganz in weiß, sie trägt dunkles Holz und Leder als Kontrast. „Das Sachs ist klar, offen und entspannt“, findet Winczewski. Keine schlechten Eigenschaften für eine Freundin – und für ein Café. Schon Mitte der Achtziger begann die Beziehung. „Damals hieß das Sachs noch Café Rost, war nicht so schick wie heute, im Hinterzimmer wurde Theater gespielt. Und ich war eher der junge Wilde.“ Das war bevor er anfing, Regie für Fernsehproduktionen zu führen. Inzwischen hat er eine beeindruckende Serienbiografie: 30 Folgen „Verbotene Liebe“, 28 Folgen „Lindenstraße“, 28 Mal „Soko Leipzig“. Jetzt ist er bei der Königsdizplin des deutschen Fernsehens angelangt: Am Sonntag wird sein fünfter „Tatort“ ausgestrahlt („Tod auf dem Rhein“, 20.15 Uhr, ARD). „Der Tatort ist ja mit den Jahren etwas ergraut“, sagt Winczewski und lacht. Aber das kann man auch über den Regisseur sagen – von seiner Achtiger-Jahre-Wildheit ist nicht viel übrig geblieben: Der 49-Jährige nippt gerade an seinem grünem Tee – „Weil mein Osteopath gesagt hat, ich soll weniger Kaffee trinken.“ Alkohol mag er auch nicht mehr. Aber auf sein Stück Kuchen würde er nicht verzichten. Mit verzücktem Gesichtsausdruck schiebt einen Bissen Mohn-Käse-Torte in in den Mund.

Die isst er öfter im Sachs. Oft kommt er allein her, um Drehbücher umzuschreiben und sich zu überlegen, wie man Szenen umsetzt: „Ich kann besser arbeiten, wenn um mich herum Trubel ist.“ Manchmal trifft er aber zu viele Bekannte: „Das Sachs ist ein richtiges Filmcafé – so viele Regisseure und Produzenten und Drehbuchautoren sitzen hier herum.“ In der Umgebung haben viele Filmfirmen ihren Sitz. Winczewski wird aber nur von Kollegen angesprochen – nie von Fans: „Ich bin der Unbekannte Prominente.“ Das gefällt ihm ganz gut. Daniela Martens

Sachs, Knesebeckstr. 29, Mo–Sa 9–1 Uhr, So 10–1 Uhr, Tel. 889 108 25

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