zum Hauptinhalt

Auflauf in der Panikzentrale: "Hinterm Horizont": Udo Lindenbergs Musical feiert Premiere

Am Donnerstagabend feierte Udo Lindenbergs Musical "Hinterm Horizont" im Theater am Potsdamer Platz Premiere - mit großem Promi-Auflauf. Das echte "Mädchen aus Ostberlin" soll auch dabei gewesen sein.

Mit heulender Sirene rollt der alte Lada der Volkspolizei auf den Roten Teppich vorm Musicaltheater am Marlene-Dietrich-Platz. Am Steuer sitzt Bodyguard Eddy Kante, er macht den Weg frei für den goldenen Trabi mit Hamburger Kennzeichen. Um Viertel vor acht am Donnerstagabend ist es endlich soweit: Udo ist da. Der wohnt zwar nur wenige Meter nebenan im Hotel Hyatt, doch ein Rockstar muss eben stilecht zur Premiere seines eigenen Musicals „Hinterm Horizont“ kommen.

Zigarrepaffend steigt Udo Lindenberg aus dem goldenen Gefährt, spielt Luftgitarre für die Fotografen, begrüßt Freunde, posiert mit Freundin Tine Acke und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und mit so vielen seiner Gäste. Udo lässt sich feiern, es ist seine Party, es ist sein Leben, dass da später auf der Bühne gespielt wird. Wenigstens in großen Teilen.

Die Panikzentrale in Berlin ist eröffnet. Mit einem Promi-Auflauf, wie er selten ist bei Musicals. Aber Lindenberg wollte ja auch kein normales Musical, sondern eine „Rock-Oper, ohne Fernsehballett und Pflaumenkuchenorchester“. Bundesinnenminister Thomas de Maizière war da, die Schauspieler Otto Sander und Herbert Knaup und ihre Kolleginnen Katja Riemann und Anna Loos. „Was für ein cooler Typ“, sagte der Berliner Sänger Adel Tawil, und Schauspieler Ulrich Tukur erzählte, wie er Udo kennenlernte, als er Eddy Kante für ein Theaterstück verpflichtete. Gregor Gysi outete sich als „mehr Udo-Fan als Musical-Fan“ und Komiker Didi Hallervorden schwärmte: „Mit dem Sonderzug nach Pankow hat er es geschafft, auf ironische Weise den großen Staatsratsvorsitzenden von seinem hohen Ross zu holen.“

Bei der Premiere dabei war auch der Hamburger Sänger Jan Delay, Deutschlands andere bekannte Nuschel-Stimme, der mit Lindenberg bereits zwei Stücke aufnahm. Im Musical findet eine Journalistin das besungene „Mädchen aus Ostberlin“, die im Stück Jessy heißt und gespielt wird von der Pankowerin Josephin Busch.

Jessy also erzählt die Liebesgeschichte zwischen ihr und Udo, zwischen Ost und West, dazu werden seine Hits gespielt. Udo war in den letzten Tagen jeden Abend im Theater, um zu sehen, ob alles passt.

Und so bekam auch sein Darsteller Serkan Kaya Lehrstunden vom Original. Silvester hätten sie zusammen im Hyatt gefeiert, erzählt Kaya. Ob ihm der Rocker dabei auch das Geheimnis um den Lindenzwerg verraten hat – das von manchen vermutete Kind aus der Beziehung zum echten Mädchen aus Ostberlin? 

Im Musical jedenfalls wird Udo Vater. Im echten Leben will er dazu aber nichts sagen – nur: „Wäre doch schade, wenn es den Kleinen nicht gäbe.“ Heute seien er und die echte Jessy, die möglicherweise Manuela heißt, Freunde. Angeblich saß sie auch am Donnerstag im Publikum. „Die kommt ein bisschen später, weißt du, die mag nicht so den Trubel“, meinte Udo.

Auf Berlin steht der Hobby-Maler. „Die Leute sind speedy drauf, haben Temperament“, sagt Udo. Ganz von Hamburg umziehen will er wohl nicht, dafür aber erst mal länger hier bleiben. „Ich wohn’ ja nirgendwo so richtig. Ich bin ja ein Hotelindianer und niemand, der sich in ’ner Villa verschanzt.“ Aber ein Panikmuseum kann er sich hier vorstellen. Am liebsten am Checkpoint Charlie – oder als „Lindi unter den Linden“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false