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Auftritt der Woche: Rapper unter falscher Flagge

"Fettes Brot" sind wieder da. Am Mittwoch spielt die Hamburger Band, die sich von Gangsta-Rappern distanziert, im Postbahnhof. Mit dabei im Gepäck ist ihr neuer Song. Titel: "Bettina, pack die Brüste ein."

Sie hätten sich auch „Tobt fester“ oder gar „Oberst Fett“ nennen können, aber dann entschieden sie sich lieber für ein komplett unverständliches Anagramm: Unter dem rätselhaften Namen „Bette Frost“ wollten die drei Rapper von Fettes Brot am Mittwoch ein Geheimkonzert im Postbahnhof geben. Wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt, hat sich in Fan-Kreisen jedoch schnell herumgesprochen – es gibt nur noch wenige Karten im Vorverkauf.

Reimkünstler zwischen Hip Hop und Pop Musik

Seit 15 Jahren machen die Hamburger König Boris, Doktor Renz und Schiffmeister deutschsprachigen Hip-Hop. Weil sie dabei immer Wert auf Wortspiele und Selbstironie legen, sind sie bei vielen anderen Reimkünstlern unbeliebt. Vor allem bei den sogenannten Gangsta-Rappern. Der Hauptvorwurf: Fettes Brot seien eigentlich Popmusiker – schließlich singen sie manchmal sogar. Bisher haben Fettes Brot dazu geschwiegen, doch auf ihrem neuen Album gibt es ein Stück, in dem sie sich ihrerseits über harte Rapper und deren Statussymbole lustig machen. „Es gibt mehr als Geld und Autos“, lautet der Refrain.

In den Texten von Fettes Brot kommen Wörter wie „Schlampe“ und „Hure“ nicht vor. Sie rappen auch nicht darüber, wie viele Frauen sie angeblich schon ins Bett bekommen haben, sondern darüber, was beim Anbändeln alles schief gehen kann. Den bisher größten Hit hatten sie 2005 mit „Lass die Finger von Emanuela“, auch da besangen sie ihr Pech im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Als sie dafür in Berlin den Echo verliehen bekamen, guckten die anwesenden Macho-Rapper im Saal ziemlich angesäuert.

Nach dem Konzert ein endgültiges Album

Jetzt haben Fettes Brot wieder ein Lied über das Thema geschrieben. Es könnte der Partyhit des kommenden Jahres werden, munkeln die Fans schon im Internet. Obwohl das Stück einen ziemlich vulgären Text hat: Es heißt „Bettina, pack die Brüste ein“. Fettes Brot werden es am Mittwoch spielen. Und dann entscheiden, ob eine Single daraus wird. Der Abend ist nämlich als Testlauf gedacht: Am Ende der Woche geht das Trio ins Studio, um die Songs fürs Album endgültig abzumischen. Und für nächstes Jahr planen sie eine ausgedehnte Tour. Diesmal aber unter richtigem Namen.
Beginn ist um 21 Uhr. Es gibt noch Karten für 22 Euro unter www.berlin-ticket.de. Sebastian Leber

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