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Stadtleben: Begegnung im Regen

Angela Merkel führte durch ihr Kanzleramt

So nah dran ergeben sich doch einige neue Sichtweisen. „Die ist ja so klein wie ich“, sagt eine nicht allzu große Frau, als Angela Merkel zum Rundgang durchs Bundeskanzleramt antritt. Schon am Eingang richtet die Kanzlerin die ersten Worte an ihre Gäste. „Dieser Bereich ist die Route, die auch Staatsgäste nehmen“, erklärt die Chefin des Hauses. Sie geht vom Ehrenhof über die Treppe bis ins Pressezentrum des Gebäudes im ersten Stock. Aber an diesem Sonntag um 14 Uhr stehen mehrere 100 Bürger auf der Treppe und wollen sich dem Rundgang durch die Arbeitsstätte der Kanzlerin anschließen.

Begleitet von einem Tross Sicherheitskräfte geht sie durch den Regen zur großen Bühne vor dem Hubschrauberlandeplatz. Die gelernte Physikerin macht Hoffnung auf künftige schönere Tage der offenen Tür. „Noch haben wir keinen Einfluss auf das Wetter, aber mal sehen, was die Wissenschaft noch machen kann.“ Dann erzählt sie aus ihrem Leben, plaudert regelrecht drauf los. Wenn sie alleine sein wolle, gehe sie in den Wald. Und zum Entspannen gehöre für sie ein gutes Buch. Derzeit liest sie über die Reisen Alexander von Humboldts.

Im Olympiajahr sind ihre Gäste auf der Bühne vor allem Sportler. Fußballerin Steffi Jones übergibt der Kanzlerin ein Trikot mit der Nummer zehn. „Das passt zu Ihnen, Sie tragen ja viel Verantwortung.“ Gerda Pleitgen, Vorsitzende des Förderkreises Behindertensport, dankt Merkel für ihr Engagement. Diese ist Schirmherrin des Förderkreises, der zusammen mit dem Tagesspiegel und Partnern eine Zeitung zu den Paralympics herausgibt. Die Bobnationalmannschaft wird begrüßt. „Die Sommersportler sind ja alle in Peking“, kommentiert Merkel. Dann stellt sie Fragen – und Moderatorin Minou Amir-Sehhir fürchtet um ihren Job: „Sie könnten Fernsehmoderatorin werden.“ Merkel beruhigt: „Der Job als Bundeskanzlerin macht mir Spaß.“ Und wieder muss sich die Kanzlerin von ihren Sicherheitsleuten durch die Menschenmassen leiten lassen. Eine Besucherin möchte da ganz und gar nicht mit ihr tauschen: „Sie tut mir ein bisschen leid.“mj

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