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Die Explosion im Adlon ist am Computer entstanden.

© Tsp

Berlin im Film "Unknown": Suite in Flammen

Heute kommt der Film "Unknown" ins Kino, Berlin spielt darin eine Hauptrolle. Allein im Adlon wurde damals fünf Tage lang gedreht. Der Hotel-Manager erinnert sich.

Da fliegt ein Teil seines Luxushotels in die Luft, und Markus Lück, der Manager des Hotels Adlon am Pariser Platz, kann trotzdem ruhig schlafen. „Wir wussten schließlich, dass am Schluss niemand verletzt sein wird. Die Evakuierung hat ja auch prima geklappt“, sagt der 34-Jährige und lächelt entspannt. Dass Lück sich trotz einer explodierenden Präsidentensuite tatsächlich keine Sorgen um Menschenleben machen musste, zeigt der Action-Thriller „Unknown“, der heute in die Kinos kommt.

In dem Film über den US-amerikanischen Wissenschaftler Martin Harris, der nach einem Autounfall aus dem Koma erwacht und sich damit konfrontiert sieht, dass niemand einschließlich seiner Ehefrau ihn zu kennen scheint, spielen Liam Neeson und Diane Kruger zwei der drei Hauptrollen. In der dritten ist Berlin zu sehen. Denn der größte Teil des Films wurde vor einem Jahr in Berlin und in den Filmstudios Babelsberg gedreht, er spielt unter anderem am Hauptbahnhof, im U-Bahnhof Bülowstraße, in der Oranienburger Straße und am Platz der Luftbrücke. In der Friedrichstraße kommt es zu einer nächtlichen Verfolgungsjagd, und an der Oberbaumbrücke stürzt ein Taxi spektakulär in die Spree.

Adlon-Manager Markus Lück spielt im Film eine kleine Nebenrolle.
Adlon-Manager Markus Lück spielt im Film eine kleine Nebenrolle.

© Promo

Allein fünf Tage wurde Ende Februar 2010 im Hotel Adlon gedreht. 50 Zimmer inklusive aller Konferenzräume waren in dieser Zeit hauptsächlich für das umfangreiche Equipment des großen Filmteams reserviert. „Produzent Joel Silver ist ein langjähriger Gast und hatte den Wunsch, das Hotel zum Filmschauplatz zu machen“, erzählt Lück. Das war das Adlon für den Film „Emil und die Detektive“ 2001 bisher überhaupt erst einmal. Lange hatten Lück und die Konzernleitung Steigenberger überlegt, bis sie der Kooperation zustimmten. Denn eine Explosion im Hotel ist nicht gerade eine bevorzugte Botschaft in Sachen Sicherheit. „Doch wir haben uns am Ende dafür entschieden, weil in der Filmszene niemand verletzt wird und der Film eine tolle Werbung für unsere Stadt ist“, sagt Lück. Und lukrativ waren die Szenen außerdem, denn die Filmemacher mussten eine angemessene Motivmiete zahlen.

Die Explosionen selbst sind außerdem computeranimiert. Von der Präsidentensuite des Adlons, die ebenso wie der Ballsaal des Hotels originalgetreu in Babelsberg nachgebaut wurde, flog in Wirklichkeit kein einziges Teppichhärchen in die Luft. Allerdings wurde die nächtliche Evakuierungsszene, in der Hunderte Menschen in Panik aus dem Hotel fliehen, im Adlon gedreht. Und auch die nächste Szene entstand direkt vor Ort: Dafür hielten nachts um zwei Uhr zahlreiche Rettungswagen vor dem Hotel, wo jede Menge herbeigeschaffter Gesteinsbrocken das große Ausmaß der Zerstörung andeuten sollten. Auch bergeweise Schnee wurde für die Szene extra angeliefert. „Da es in den ersten Drehtagen geschneit hatte, durfte der Schnee später nämlich nicht fehlen“, erinnert sich Lück.

Berlin ist im Film schon öfter in die Luft gesprengt worden. Im Pro-Sieben-Streifen "Inferno - Flammen über Berlin" war der Fernsehturm dran.
Berlin ist im Film schon öfter in die Luft gesprengt worden. Im Pro-Sieben-Streifen "Inferno - Flammen über Berlin" war der Fernsehturm dran.

© Promo

Während der gesamten Dreharbeiten lief der normale Hotelbetrieb weiter, dafür wurde im Eingangsbereich unter anderem ein gesonderter Empfangstresen aufgebaut. Den Großteil der Hotelgäste freute es, in dieser aufregenden Zeit hier zu wohnen. „Viele Gäste setzten sich extra in die Lobby, wenn sie wussten, dass dort an diesem Tag gedreht wird“, sagt Lück. Leise hätten sie sich unterhalten, doch wenn Regisseur Jaume Collet-Serra „Ruhe“ gesagt hätte, seien alle mit einem Mal mucksmäuschenstill gewesen.

Da viele Hotelmitarbeiter als Komparsen im Film auftreten und die Dreharbeiten genossen haben, finden am Samstag und Montag im Delphi-Kino kostenlose Filmvorführungen für das Personal des Adlon statt. Lück selbst hat den Film zwar schon bei der Berlinale-Premiere gesehen, doch er wird ihn sich womöglich noch einmal anschauen. Kein Wunder, schließlich spielt er in einer kleinen Nebenrolle sich selbst und begrüßt einen wichtigen Hotelgast. Neue Anfragen für Dreharbeiten, so erzählt Lück, gebe es im Übrigen bisher noch nicht. Bei all seiner Gelassenheit ist es dem Hotelmanager aber anzumerken, dass zukünftig im Film nicht unbedingt wieder eine Suite in die Luft fliegen muss.

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