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Der indische Bollywood-Star Shah Rukh Khan im Roten Rathaus.

© AFP

Berliner Ansichten: Falscher Alarm

Lars von Törne über die um sich greifende Angst vor dem Terror. Oder: Ein Rotes Rathaus muss nicht immer wegen eines herrenlosen Koffers geschlossen sein.

Ausnahmezustand im Roten Rathaus! Wer sich gestern Mittag dem Amtssitz von Klaus Wowereit näherte, wurde am Eingang von Sicherheitspersonal abgefangen. Das sonst so offene Haus war für unangemeldete Besucher gesperrt. Sogar Innensenator Ehrhart Körting wurde verwehrt, wie üblich zur Senatspressekonferenz mit dem Auto auf den Hof zu fahren. Gefragt, was los sei, raunten Mitarbeiter etwas von „Ausnahmezustand“ und von Anweisungen, Besucher wegen der aktuellen Lage besonders genau zu kontrollieren. Na klar, denkt man sich, irgendwann musste die um sich greifende Terrorangst ja auch das Rathaus erwischen. Im Kopf feilt man schon an der Schlagzeile von morgen: „Rathaus wegen Terrordrohung geschlossen“. Da kommt vom Senatssprecher die Entwarnung: Nein, diesmal ist es kein herrenloser Koffer und keine neue Erkenntnis des Verfassungsschutzes. Diesmal ist es der indische Filmstar Shah Rukh Khan. Der dreht derzeit in Berlin und trug sich gestern ins Gästebuch der Stadt ein. Und da der Mann bei jedem Schritt von Massen kreischender Fans begleitet wird, war eben das Rathaus vorübergehend etwas unzugänglicher als sonst. So einen Ausnahmezustand wünscht man sich in Zeiten wie diesen öfter.

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