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Karneval in Berlin

© dpa

Berliner Karneval: Kamellen, Knuts und Umweltzone

Berlin, Hei-Jo! 3000 Karnevalisten zogen gestern durch Berlin. Die Besucher des Umzugs kamen entweder "in zivil" oder sehr phantasievoll verkleidet.

Die Berlinerin Rita Aschenbach hatte sich in stundenlanger Sitzung in eine Waldfee verwandelt. Sie besucht seit Jahren jeden Umzug. Auch Barbara Hahn, ebenfalls Berlinerin, ist ein Karnevalfan. „Das Interesse der Berliner am Karneval nimmt zu“, glaubt die 52-Jährige, die sich als Hexe verkleidet hatte. Eva und Dieter Lukas kamen im Clownskostüm, und freuten sich, den Umzug einmal live zu erleben. Sichtlich beeindruckt von den 61 Wagen und den dicht gedrängt am Straßenrand stehende Besuchern – nach Schätzungen mehrere Hunderttausende – zeigte sich der Chinese Pal Pong. Der Dreißigjährige hielt den Zug mit seiner Videokamera fest. Doch nicht alle Besucher waren zufrieden: Für die Mainzerin Marietta Kleeberg war der Umzug weit vom rheinhessischen Standard entfernt.

Großen Spaß hatten dagegen die rund 3000 Teilnehmer: „Die Stimmung ist wunderbar“, erzählte Heinrich Ridlefsky von der Berliner Preußengarde. Die kleinen Mitglieder des TSV Berlin Wittenau hatten sich allesamt als Braunbären verkleidet – bei den kindlichen Besuchern war ohnehin ein Trend zu Bär feststellbar: Kleine Knuts und Flocken standen in weißen Fellkostümen an jeder Straßenecke.

Ihrem Zorn über die Umweltplakette machte die Karnevalsgesellschaft „Rote Funken“ mit dem einzigen Motivwagen des Umzugs Luft. Auf ihren Wagen hatten die Vereinsmitglieder das Bild eines Autofahrers gezeichnet, der sich vor drei Polizisten auf die Knie wirft und fleht: „Ich will doch nur eine Umweltplakette“. Das Fazit des Vereins lautete denn auch: „Willst du Berlins City besuchen, musst du es zu Fuß versuchen.“ Der „Carneval Club Berlin“ trat unter dem Motto an: „Ich finde eher Alkohol als eine feste Ausbildung. Das „Narrenschiff Potsdam“ präsentierte seine Prinzessin Dagmar I., und die „Karnevalsvereinigung Narrenkahn“ brachte sogar ihr eigenes Boot mit. Auf dem Scandlines-Wagen waren die Wikinger los, und die Tanzmariechen der „Stadtgarde Rot-Gold-Berlin“ brachten die Passanten in Stimmung, Schlager wie „Wahnsinn“ und die „Berliner Luft“ machten den Besuchern gute Laune - ebenso wie die Kamellen, Pralinen und kleinen Stofftiere, die von den Narren ins Publikum geworfen wurden.

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