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Presseball

© Davids

Berliner Presseball: Shalom West-Berlin

Beim Berliner Presseball trafen sich viele alte Bekannte, genossen den neuen Ort - und erfreuten sich an dem "alten West-Berlin".

Ist das etwa ein Zeittunnel? Da stehen Eberhard und Monika Diepgen im Wetterleuchten der Blitzlichter beim Berliner Presseball. Der Ort ist freilich neu, das Maritim in der Stauffenbergstraße wirkt so viel festlicher als das kalte ICC, das schon im alten Westen lange Schauplatz des Balls war. Ein Stückchen weiter schwärmen die Schwestern Urbschat, deren Fotostudio schon in jenen Tagen ein wichtiger Sponsor war, dass sie so viele gute Bekannte getroffen haben, wie schon lange nicht mehr. „Das alte West-Berlin“, seufzen sie behaglich. Zur Begrüßung gibt’s Olivenzweige passend zum Motto „Shalom Israel“.

Heidi Hetzer, Regina Ziegler und Wolf Gremm sind gekommen, Friede Springer ist da und Jochen Feilcke, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft mit Frau Mania, die sich zwar beim Glatteis den Arm gebrochen hat, aber trotzdem dabei ist. Christina Rau nutzt die Gelegenheit, den neuen israelischen Botschafter Yoram Ben-Zeev kennenzulernen. Walter Momper und Frau Anne sitzen am Ehrentisch zusammen mit dem israelischen Gesandten Ilan Mor, dessen Engagement hoch gelobt wird. Die neuen Ballbetreiber, Moderator und Fernsehproduzent Andreas Dorfmann und seine private und geschäftliche Partnerin Marina Schill, sind ein hübsches Paar. Sie plaudern mit den Ehrengästen, tanzen vergnügt lächelnd und machen nebenbei noch rasch ein bisschen Fernsehen.

Nicht die ranghöchsten Honoratioren eröffnen den Ball, sondern zwei supertreue, kultige Presseball-Veteranen, der 84-jährige Josef Joraschek und Frau Eve. Offenkundig gibt es ein neues Selbstbewusstsein. Man darf hier West-Berliner Identität pflegen, ohne fürchten zu müssen, im Hauptstadt-Hype rückwärtsgewandt zu wirken. Auch das wird der Zukunft des Balls zuträglich sein. Gisela Woite, die ihn 40 Jahre lang für den Berliner Journalistenverband organisiert hat, ist an diesem Abend ganz entspannt: „Sogar meine Kinder habe ich wegen des Balls extra im Sommer bekommen“, sagt die 66-Jährige milde lächelnd. Mit Sohn Benjamin macht sie eine Internet-Ballzeitung (www.ballzeitung.de), ist ansonsten zwar nicht beteiligt, aber voller Zuversicht, dass die neuen Betreiber Erfolg haben werden: „Die machen das richtig gut.“ Auch sie trifft viele alte Bekannte wie das Ehepaar Franke aus Belgien.

Die beiden Chemiker erkennen als erste, dass das auf dem Teppich aufgelegte Parkett auseinanderdriftet, aber da eilen schon Handwerker mit schwarzen Klebebändern herbei. Ein paar Pannen gibt es immer. Die Damen, die zunächst teils schulterfrei vor Sicherheitsschleusen am Eingang frösteln mussten, hätten sicher lieber ein heißes Getränk zur Begrüßung gehabt, statt des angebotenen Eiskonfekts. Auch der etwas esoterische Auftritt eines Gesangsduos im Ballsaal wäre verzichtbar gewesen. Ausgelassen tanzten vor einer anderen Bühne der russische Botschafter Vladimir Kotenev und Frau Maria zu mitreißender Disco-Musik von Antenne Brandenburg. Und die Versteigerung des Buddy Bären zugunsten des Sapir Colleges erbrachte immerhin 8000 Euro. Elisabeth Binder

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