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Charles Camilla

© ddp

Besuch: Charles und Camilla erkunden das Neue Museum

Der britische Thronfolger und seine Gattin genossen einen Rundgang durch das Neue Museum. Diesmal gelang auch der Eintrag ins Gästebuch ohne Schreibfehler.

Für Prinz Charles scheint der Rundgang durch das restaurierte Neue Museum am heutigen Donnerstagvormittag ein Höhepunkt seines zweitägigen Berlin-Besuchs zu sein: Oft bleibt der architekturbegeisterte britische Thronfolger an der Seite seiner Frau Camilla stehen, um sich von dem verantwortlichen Architekten David Chipperfield einzelne Restaurierungsmaßnahmen und am großen Holzmodell im Nordwestflügel den "Masterplan Museumsinsel" erläutern zu lassen. Interessiert beobachtet er im ersten Stock die Retuschier-Arbeiten im Niobidensaal und betrachtet die mit Hilfe von Fotogrammetrie und Computersimulation erstellten Restaurierungspläne im Römischen Saal.

Über eine Stunde lässt sich der Kronprinz von Chipperfield, einem Landsmann der Royals, durch die ehemalige Kriegsruine führen, die im Oktober offiziell wieder eröffnet werden soll. "Ich hatte den Eindruck, dass der Prinz das von uns angestrebte architektonische Miteinander von Alt und Neu verstanden und gut geheißen hat", sagt Chipperfield. Ob das auch für die riesige Treppenhalle gilt, in der Chipperfield die Besucher durch Weißzement und nackte Ziegelwänden mit dem durch die Kriegsschäden auf immer Verlorenen konfrontiert, weiß am Ende nur der Kronprinz selbst: Er ist nicht als Liebhaber, sondern als Gegner moderner Architektur berühmt und für seine harschen Aussprüche gegen "pockennarbige" und "monströse" Skylines und Bauten berüchtigt.

Die offensichtliche Zustimmung der königlichen Hoheiten findet dann aber eine kurze, von der anwesenden Choreographin Sasha Waltz präsentierte Tanzdarbietung im Nordkuppelsaal. Dort, wo zur Wiedereröffnung des Neuen Museums die Büste der Nofretete einziehen soll, tanzen zwei altägyptische Priesterinnen in schwarzen Gewändern und mit hoch aufgetürmten Haaren ein geheimnisvolles Ritual voll Hingabe und Sinnlichkeit, das zugleich an die Vergänglichkeit des Einzigartigen gemahnt. Nach Auskunft eines Mitarbeiters von Waltz sollen Prinz Charles und Camilla sich nach weiteren Arbeiten der Berliner Tanzkompanie erkundigt und sich erfreut gezeigt haben, dass Waltz auch Henry Purcells Opernvorlage "Dido und Aeneas" adaptiert hat. Da das Stück mittlerweile in London gespielt wird, hätte das Paar sogar Interesse an einem Besuch des Balletts bekundet.

Der Vormittag im Neuen Museum endet für den Prinzen von Wales und die Herzogin von Cornwall im Foyer mit dem obligatorischen Eintrag ins Gästebuch. Dieses Mal, anders als am Mittwoch im Schloss Bellevue, zum Glück ohne peinlichen Schreibfehler, der die Gemüter der hohen Gäste hätte trüben können - in bester Stimmung fahren sie weiter zur nächsten Station, nach Potsdam. Auch Hermann Parzinger zeigt sich vom Erfolg des Museumsrundgangs überzeugt: "Es freut mich, dass das Neue Museum nicht nur als herausragendes Beispiel für behutsames Weiterbauen im historischen Umfeld gilt, sondern auch für die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien steht", so der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

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