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Halten die Motorradklamotten warm? Bonnie Tyler, 59, kommt zur Silvesterfete. Ihr Song „Total Eclipse of the Heart“ machte sie in den 80ern berühmt.

© promo

Bonnie Tyler statt Jürgen Drews: Silvesterparty: Das richtige Programm für Berlin?

Das Musikprogramm der Silvesterparty am Brandenburger Tor steht fest. Jürgen Drews muss diesmal zwar woanders feiern, aber ist dieses Programm das Richtige für Berlin? Liebe Leser, diskutieren Sie mit!

Silvester steht bevor, und die Landesregierung ist mit den Aussichten auf das Millionen-Fest zufrieden. „Dieses Format soll eine langfristige Berliner Marke werden“, sagt Senatssprecher Richard Meng und gibt dann das Wort weiter an Willy Kausch, den langjährigen Organisator der gigantischen Partymeile zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Für Kausch ist es das größte organisierte Silvester-Fest der Welt: „Wir haben das Thema für Berlin besetzt, und das ist auch ganz gut so.“

Die Kritik am Programm des letzten Jahres, das vielen Gästen mit Auftritten von Jürgen Drews und den Atzen zu ballermannhaft ausgefallen war, ist offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen. Denn die Namen, die der Veranstalter diesmal für das Abendprogramm ab 19 Uhr nennt, lesen sich merklich hochwertiger: Das Musical-Ensemble von „We will rock you“ ist dabei, Leslie Mandoki und seine Soulmates werden spielen und Adoro und die Prinzen – bevor dann zum eigentlichen Jahreswechsel Bonnie Tyler und der Telekom-Tenor Paul Potts ihre Stimmen erheben.

Paul Potts kommt auch.
Paul Potts kommt auch.

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Werbung soll an diesem Abend auf eine LED-Wand konzentriert werden, sagt Kausch, „wir haben versucht, die Überkommerzialisierung zurückzudrehen“. Erstmals ist auch das ZDF dabei, um ab 23 Uhr zwei Stunden lang direkt vom Brandenburger Tor zu übertragen. Dabei wird auch das Feuerwerk ins weltweite Blickfeld geraten, das der Berliner Lichtkünstler Gert Hof zu einem laut Pressemitteilung „multimedialen megaoutdoor Event“ ausgestalten wird. Details wurden nicht verraten, aber Hof zeigte der Presse im Roten Rathaus einen kurzen Film über seine Inszenierungen in Singapur, Athen, Peking und dem Rest der Welt, hinter die Berlin 2010/11 offenbar nicht zurückfallen soll. Hof hat diese Form der Mischung von Lichtmonumenten, Feuerwerk und Multimedia erstmals bei der Berliner Millenniumsfeier an der Siegessäule erprobt und seither weiterentwickelt.

Zu den Sicherheitsaspekten der Veranstaltung sagte Kausch: „Wir sind bestens vorbereitet“. Rund 500 Ordner werden eingesetzt, das DRK schickt 300 Mitarbeiter, und die Polizei ist mit rund 850 Beamten im Einsatz. Für Kausch ergeben sich aus der katastrophalen Duisburger Love Parade keine Konsequenzen für Berlin, denn es handele sich hier um ein ganz anderes, flaches und nach allen Seiten offenes Gelände. Ein Polizeisprecher betonte, dass man sich nach 17 Jahren Erfahrung gut gerüstet sehe und mit Blick auf die Terrorgefahr die Besucher sorgfältig kontrollieren werde. Sein Wunsch: Die Gäste sollten möglichst vom Hauptbahnhof oder dem Großen Stern anreisen, da die Gegend östlich des Brandenburger Tors von Baustellen blockiert ist. Im vorigen Jahr kamen nach Polizeiangaben rund 200 000 Menschen.

Der CDU-Kulturpolitiker Michael Braun, der das Niveau der Feier 2009/10 scharf kritisiert hatte („Wer stellt sich schon freiwillig raus in die Kälte, um Jürgen Drews zu sehen?“) sagte gestern: „Das hört sich schon besser an.“ Allerdings äußerte er sich enttäuscht darüber, dass sein Vorschlag nicht aufgegriffen worden sei, die Veranstaltung zum Aushängeschild der Berliner Kultur zu machen und beispielsweise die Philharmoniker oder andere ähnliche Institutionen auftreten zu lassen.

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