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Botero

© ddp

Botero-Skulpturen: Riesig angekommen

Der Künstler Botero hat seine ersten Statuen aufgestellt. Sie wecken Neugier.

Ein Tourist steckt seinen Kopf durch die Beine des großen bronzefarbenen Pferdes. Ein junger Berliner wirft sich in eine stattliche Pose und ahmt so die Statue eines riesenhaften Mannes nach. Gegenüber der Ruine des Palasts der Republik glänzen seit Donnerstagmorgen bereits acht Statuen des Künstlers Fernando Botero im Lustgarten: darunter ein tanzendes Pärchen, eine stolze Wildkatze und eine Mutter mit Kind. Insgesamt 15 Statuen werden bis zur Einweihung am 25. September dort ihren Platz finden. Ein vier Meter hohes Pferd soll vor dem Brandenburger Tor enthüllt werden. Botero überwacht die Aufstellung der Skulpturen persönlich.

Der kolumbianische Künstler ist sichtlich zufrieden und gibt sich gelassen. Es gebe zwar noch Probleme, die schweren Skulpturen, die bis zu einer Tonne wiegen, aus den Lastwagen zu heben. Aber eine Lösung werde sich schon rechtzeitig finden. Der 75-Jährige hofft nur darauf, dass sich das sonnige Wetter bis zur nächsten Woche hält.

Es hat einige Aufregung um das Kulturprojekt gegeben. Die Berliner Bundestagsabgeordnete und CDU-Kulturexpertin Monika Grütters hatte eine derartige Nutzung des öffentlichen Raumes kritisiert. Dem Anblick der Besucher nach zu urteilen, war die Diskussion um die Aufstellung der üppigen Boterofiguren jedoch unnötig. An den überdimensionalen Statuen kommt kaum jemand vorbei ohne anzuhalten. Menschen tummeln sich um die schwarzen Tier- und Menschenskulpturen, fassen sie an und lassen sich dabei fotografieren. „Ich finde die klasse“, sagt eine ältere Dame, die zu Besuch in Berlin ist, „diese Rundungen finde ich herrlich.“ Ihr Mann ist der gleichen Meinung: „Das sind richtige Handschmeichler.“

Dies ist wohl im Sinne von Botero, der die Kunst zu den Menschen bringen will. Wer die Skulpturen geschaffen hat, wissen die wenigsten. „Ich bin zufällig hier, die Figuren sehen einfach lustig aus“, sagt eine junge Studentin.

In der Mitte des Platzes, direkt neben dem Springbrunnen, werden derweil grüne Kästen zentimetergenau auf dem Rasen platziert. Eigentlich sind sie als Podeste für die Skulpturen gedacht, sie werden von den Besuchern des Lustgartens jedoch prompt als Sitzbänke benutzt. Denn die Figuren sind bisher nicht auf ihrem vorgesehenen Platz angekommen. So liegt die bronzene Statue einer Frau noch auf dem Rücken und streckt ihre Hand gen Himmel. So, als warte sie ungeduldig darauf, dass man ihr hochhilft.

Lena Hach, Jasmin Kalarickal

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