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Bunte Weihnachtsspektakel: Manege à trois

Drei Mal Fest unter der Kuppel: Roncalli, Weihnachtszirkus und Menschen, Tiere, Sensationen.

Irgendwie passen sie gut zusammen, wie sie da am Rande der Manege für die Fotografen schmusen: Goldi, das blonde Pony, und Pic, der Clown. Auch dem Schweizer Pantomimen hängen die Haarfransen im Gesicht und die Mähne auf den Schultern, beide sind angetreten, ein bisschen Reklame für den Weihnachtszirkus Roncalli zu machen. Der startet am kommenden Freitag im Tempodrom am Anhalter Bahnhof vor 2500 Zuschauern pro Vorstellung – der Veranstalter Peter Schwenkow ist mit dem Vorverkauf zufrieden und stellt sich vor, dass 45 000 Gäste das Roncalli-Weihnachtsspektakel gesehen haben, wenn es dann am 6. Januar 2008 mit seinen bunten Wagen wieder davonfährt.

Ein Garant für den Erfolg der weihnachtlichen Bernhard-Paul-Inszenierung ist, so versichern alle, jener Richard Hirzel aus der Schweiz, der als Pantomime Pic wie kaum ein anderer Artist das Roncalli-Image vom Schauen und Staunen geprägt hat. Vor zwanzig Jahren war er schon einmal mit dem romantischen Zirkus in Berlin, danach gastierte er in aller Welt, spielte einige Jahre bei seinen Kindern den Hausmann, malte hunderte Bilder (auch aus dem Zirkusmilieu) und kommt nun wieder mit vier Szenen und seinen berühmten Seifenblasen, die in allerlei Formen und Farben durchs Tempodrom schweben werden – Symbole für Vergänglichkeit und bunte Träume. Schwenkow strahlt wie ein Weihnachtsmann, dass er diesen Star, den philosophierenden „Erfinder der Sorgfalt“, den Berlinern präsentieren kann.

Pic ist nach den ersten Proben vom Können seiner Kollegen in der multinationalen Zirkustruppe sehr angetan, Alan Sulc aus Prag sei ein sensationeller Jongleur, der es mit zwölf Bällen gleichzeitig aufnimmt. Spektakulär zeigen sich die Perche-Akrobaten der Moskauer Khaylofov-Truppe an ihren Kletterstangen, Humoristen, Akrobaten, Magier, Equilibristen und schließlich die Ponys rund um Goldi. Wieso eigentlich so viele Nummern aus osteuropäischen Ländern die Szene beleben, fragte jemand, und Pic erinnerte an die gründliche Ausbildung in der einstigen Sowjetunion: „In Russland ist Zirkus Kunst und wird auch so behandelt, bei uns hat er einen anderen Stellenwert und zahlt Gewerbesteuer.“

Dennoch lässt er sich nicht unterkriegen, trotz der City-Ferne vom „Zentralen Festplatz“ am Kurt-Schumacher-Damm. Dort startet die 70. Auflage von „Menschen – Tiere – Sensationen“ vom 22. Dezember bis zum 6. Januar. Angekündigt wird eine Hitparade internationaler Zirkuskunst, zu den Höhepunkten zählen die größte Elefantendressur Deutschlands, Schleuderbrettartisten, eine große ungarische Post und der Auftritt des Nashornbullen „Tantor“.

Der Duft der Manege durchzieht auch das Zelt der dritten zirzensischen Weihnachtsbescherung in unserer Stadt: „Der Berliner Weihnachtscircus“ gastiert vom 20. Dezember bis zum 13. Januar 2008 am Olympiastadion, und auch hier knallen die Peitschen und fliegen die Späne: Heiko Olf dirigiert seine gemischte Raubtiergruppe, Andalusier, Araberhengste und holländische Friesenpferde preschen durchs Manegenrund, Elefanten sind dabei und „Hulk“ und „Jedi“, Breitmaulnashorn und Flusspferd. Schließlich als Nervenkitzel das „Todesrad“ – alles zu polnisch-ukrainischen Orchesterklängen. Musik und Kerzenglanz gibt es übrigens in allen drei Unternehmen, die Preise liegen zwischen 8 und 39 Euro.

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