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Clubrestaurant: Der Ufer-Pionier feiert Fünfjähriges

Das „Spindler & Klatt“ war eine der ersten Locations an der Spree - und so elegant wie kein anderes Clubrestaurant. Die Geburtstagsparty sagte Club-Betreiber Jesko Klatt auch nach dem Brand vor drei Wochen nicht ab. Gefeiert wird am Samstag mit Musik und einer Burleske-Show.

Die Nachricht auf der Mailbox kam von einem Mitarbeiter des Geländesicherheitsdienstes: „Der Club brennt ab. Ruf mal an.“ Jesko Klatt befand sich gerade auf der Heimreise zurück nach Berlin. Die Erholung, die er sich von seinem Ski-Urlaub in Österreich versprochen hatte, war dahin. Als er im „Spindler & Klatt“ ankam, hatte die Feuerwehr die Flammen bereits gelöscht. Die weitaus aufwendigere Arbeit stand Jesko Klatt erst bevor: die Behebung der Schäden in Höhe von knapp 60 000 Euro, die der Brand angerichtet hatte. Ursache war vermutlich ein elektrischer Kurzschluss.

Drei Wochen liegt der Vorfall nun zurück. Für Betreiber Jesko Klatt, 41, kam er zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im Rahmen der Berlinale hatte eine große Filmproduktionsfirma das „Spindler & Klatt“ für eine Party gebucht. Und am heutigen Sonnabend soll das fünfjährige Bestehen des Clubs gefeiert werden. Das zerstörte Inventar ist mittlerweile ersetzt, die Stoffbahnen an den Wänden sind vom Ruß gereinigt und auch die Decke von der klebrig-schwarzen Schicht befreit.

Jesko Klatt lässt sich von dem Ärger nichts anmerken, er will das Jubiläum groß feiern: Auf dem Programm steht eine Burleske-Show, die Musik kommt unter anderem von den DJs Miss Kelly Marie und Superzandy, es soll eine lange Nacht werden. An einem kalten Vormittag läuft er durch seinen Club am Kreuzberger Spreeufer. Er ist stolz auf das, was er mit seinem Team geschaffen hat. 2005, als er das Clubrestaurant mit seinem damaligen Partner Frank Spindler eröffnete, überwog noch die Skepsis. „Es gab zuerst Bedenken wegen der Größe“, sagt Klatt. Was, wenn nicht genügend Gäste kämen, um die 1000 Quadratmeter große Halle zu füllen? Würde sich eine Gruppe von nur 50 Besuchern verloren fühlen? Hinzu kam, dass beide keine Ahnung hatten, wie man ein Restaurant führt. Klatt war zuvor Chef einer Firma für Filmbeleuchtung, sein Kompagnon Mitbegründer des „Sage“-Clubs.

Die Zweifel erwiesen sich als unbegründet. Das „Spindler & Klatt“ konnte das Berliner Partypublikum vom ersten Tag an mit seinem Konzept begeistern. Läden, die Essen und Feiern miteinander verbinden, gab es vorher schon; das „Cookies“ machte den Anfang. Aber nirgendwo sonst verbindet sich beides eleganter als hier. 60 Mitarbeiter beschäftigt das Clubrestaurant; im Sommer, wenn die Terrasse am Ufer geöffnet ist, sind es sogar 80. Früher wurde in der Halle auf dem Gelände der ehemaligen preußischen Heeresbäckerei Getreide gelagert. Heute liegen Gäste aus der ganzen Welt auf den hellen Loungebetten und lassen sich Saté-Spieße oder Lachs-Sashimi servieren. Zu fortgeschrittener Stunde können sie sich in den angrenzenden Clubbereich begeben. In der Vergangenheit kamen bereits Stars wie George Clooney, Jennifer Lopez und Tom Cruise. Nur einen Wermutstropfen gibt es in der Erfolgsgeschichte des „Spindler & Klatt“: Frank Spindler verließ nach zwei Jahren das Unternehmen im Streit, die langjährige Freundschaft der beiden Gründer zerbrach an der juristischen Auseinandersetzung.

Noch bis vor einiger Zeit war die Gegend, in der sich das „Spindler & Klatt“ befindet, ausgehtechnisches Niemandsland. Erst nach und nach siedelten sich entlang der Spree Läden wie das „Strandgut“, die „Bar 25“ und der „Tresor“ an. Bald soll ein öffentlicher Uferweg gebaut werden, der auch direkt am Clubrestaurant vorbeiführen wird. Von einer Partymeile will Jesko Klatt aber nicht sprechen, er formuliert es vorsichtiger: „Der Abschnitt entwickelt sich langsam und im Zickzack.“

Seinen Teil zu dieser Entwicklung will er auch künftig beitragen. Bis Mai will er auf dem Wasser einen 250 Quadratmeter großen Ponton errichten. Den Entwurf hat er gemeinsam mit dem Architekturbüro „dax-i“ entwickelt. Bar und Sitzfläche sollen abgesenkt sein, so dass man das Gefühl hat, fast im Wasser zu sitzen. Eine Dachkonstruktion aus durchsichtigen, aufblasbaren Luftkissen soll die Gäste vor Regen schützen und bei gutem Wetter aufklappbar sein. Etwa 150 000 Euro will Jesko Klatt dafür investieren. Er sagt, er sei fasziniert von der Idee, „die Spree erlebbar zu machen“.

Beginn: 23 Uhr; Eintritt: 10 Euro

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