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Demonstration: "Nazis sind doof"

Rund 400 Menschen protestieren in Berlin-Karlshorst gegen den NPD-Aufmarsch am Deutsch-Russischen Museum anlässlich des Volkstrauertages. Drei Platzverweise wurden gegen Rechte in Halbe ausgesprochen, nachdem eine Demonstration abgesagt wurde.

Aus Protest gegen einen NPD-Aufmarsch haben sich nach Polizeiangaben etwa 400 Menschen in Berlin-Karlshorst versammelt. Sie wandten sich mit einem Demonstrationszug und einer Kundgebung gegen einen Gedenkmarsch von etwa 100 Neonazis zum Deutsch-Russischen Museum anlässlich des Volkstrauertages. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen "Nazis sind doof" und "Nazis raus". Größere Zwischenfälle gab es nach den Worten eines Sprechers der Polizei nicht. Aus der Demonstration der Neonazi-Gegner seien von der Polizei vier Teilnehmer ausgeschlossen worden, weil sie Glasflaschen dabei hatten. Festgenommen worden sei niemand. Die Polizei war mit rund 400 Beamten im Einsatz.

Die NPD-Anhänger hatten sich am Bahnhof Friedrichshagen getroffen und waren dann mit der S-Bahn nach Karlshorst gefahren. In Friedrichshagen gab es dem Polizeisprecher zufolge eine kurze spontane Protestkundgebung mit rund 150 Teilnehmern.

Kritische Erinnerung an 27 Millionen sowjetische NS-Opfer

Das Deutsch-Russische Museum, vor dem die Rechtsradikalen eine Kundgebung abhielten, erinnert an die bedingungslose Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945. In dem Gebäude an der Zwieseler Straße/Ecke Rheinsteinstraße wurde das Papier unterzeichnet. In einer Erklärung des Museums zum Aufmarsch der Neonazis vor dem Museum hieß es: "27 Millionen sowjetische NS-Opfer. Das gemeinsam von Deutschen und Russen betriebene Museum steht für eine kritische Erinnerung an den Krieg gegen die Sowjetunion sowie für einen Ort der Verständigung und Begegnung." Der Volkstrauertag diene der Mahnung zur Versöhnung, zur Verständigung und zum Frieden.

Eine geplante Demonstration von Rechtsradikalen im brandenburgischen Halbe an Deutschlands größtem Soldatenfriedhof war zuvor vom Anmelder abgesagt worden. Das seit einem Jahr geltende märkische Gräberstättenversammlungsgesetz verbietet Kundgebungen rund um den Friedhof. In der Vergangenheit hatten Neonazis vor allem am Vorabend des Volkstrauertages die Gräberstätten immer wieder als Aufmarschplatz missbraucht. Heute wurden von der brandenburgischen Polizei im Umfeld des Waldfriedhofs Platzverweise gegen drei Rechtsextremisten für den Ort ausgesprochen, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte. Ansonsten sei es ruhig geblieben. Die Polizei sei mit "genügend Kräften" vor Ort, um gegebenenfalls einschreiten zu können. (mit ddp)

Mirko Hertrich, Claudia Pietsch

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