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Bitte mit Bär. Die Puhdys nehmen Jürgen Drews in die Mitte.

© dpa

Der Alex liegt am Polarkreis: Puhdys singen mit Jürgen Drews den Eisbären-Song

Hüttengaudi und Mallorca-Medley auf dem Alexanderplatz: Mit Jürgen Drews und den Puhdys wird die stolze Hymne der Eisbären endgültig reine Après-Ski-Untermalung.

Vor der Berghütte am Alexanderplatz dröhnt der deutsche Schlager über eine künstliche Eisbahn. Die Flippers, Andrea Berg, der Wendler. Fetenhits für blaue Stunden. Drinnen sitzt der deutsche Schlager neben Dieter Birr, dem Frontmann der Puhdys, den hier alle nur „Maschine“ nennen. Jürgen Drews lächelt sein Möbelhauseröffnungslächeln, viele Zähne, wenig Lippen, singt die erste Strophe seines letzten Top-Ten-Hits und wäre, seien wir mal ehrlich, insgeheim auch gerne ein Rocker. Ist aber, auch hier, in Seidenschal und Norwegerpulli, wieder nur der König von Mallorca. Dazu wird nun der obligatorische Soundtrack eingespielt in diesem, so schreien es die knallig-bunten Poster, „Partyhaus vom Nikolaus“. Hüttengaudi und Mallorca-Medley aus den Boxen direkt unter dem Fernsehturm, diesem Monument der Großmannssucht Walter Ulbrichts und der zerbröckelten Sieghaftigkeit des Sozialismus.

Es könnte keinen passenderen Ort geben für ein Zusammentreffen von Jürgen Drews und den Puhdys. Keinen passenderen Ort für den Ballermannkönig und die volkseigenen Rocker, um zu zeigen, wie die einst stolze Eishockey-Hymne „Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ unter der Beimischung von festzeltkompatiblen Schlagerfetzen endgültig reine Après-Ski-Untermalung wird. Aus dem Wellblechpalast direkt in die Skihütten. Der Ort ist also auch vor diesem Hintergrund gut gewählt.

Kurz läuft das neue Eisbärenlied, Drews und die Puhdys sind in der Victory-Pose für die Kamera eng aneinandergerutscht. Drews nennt den Song nun „schlageresken Rock“ und Maschine, der 40 Jahre ostdeutsche Rockgeschichte als Lederjacke trägt, nickt und sagt dann auch: „Schlagerrock“. Er überlässt Drews die Sprechrolle, der sich seine Haare aus der Stirn streicht und erzählt, dass er am Anfang gar nicht wusste, worum es in dem Song geht. Da dachte er noch: „ Geil, ein Schlager über den Klimawandel.“ Es ging immerhin um Eisbären. Später erst erfährt er, dass das Lied von den Puhdys ist, die er aber immerhin aus dem Radio der DDR kannte, das er ja „nicht heimlich hören musste“. Lustig irgendwie. Findet Drews.

Nun soll die Eisbären-Hymne mit seiner Hilfe noch einmal ein kommerzieller Hit werden. Denn Hits, die kann Drews. Das wissen auch die Puhdys. Deshalb darf er zum Abschluss auch noch eine Strophe aus seinem letzten Album singen, bevor er vor die Tür tritt, um Arm in Arm mit Maschine auf dem Eis zu posieren. Neben Plastikpinguinen und – natürlich – Eisbären. Lucas Vogelsang

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