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Roter Baron

© Thilo Rückeis

''Der Rote Baron'': Luftkampf am Potsdamer Platz

Gestern feierte "Der Rote Baron“ Weltpremiere, mit Matthias Schweighöfer als Hauptdarsteller. Privat bleibt der Schauspieler lieber auf dem Boden.

Snoopy wäre begeistert gewesen. Ein Sopwith-Camel-Doppeldecker unterm SonyZeltdach! Die Maschine, in deren Cockpit er sich so oft hineinfantasiert hatte, um dem Red Baron hinterherzujagen. Obwohl: „Kriegst mich nicht“, stand auf der deutschen Albatros D II, die davor an Seilen vom Zelthimmel hing. In einer Maschine dieses Typs hatte Manfred von Richthofen viele Luftsiege errungen, bevor er, einen Monat vor dem eigenen Abschuss am 21. April 1918, in den roten Dreidecker, die Fokker DRI, umstieg. Auch solch ein Jagdflugzeug stand gestern Abend im Sony-Center, wichtigster Teil der Kulisse für die Weltpremiere des Kriegsfilms „Der Rote Baron“.

Der Pilot der Sopwith, Joseph Fiennes alias Captain Roy Brown, war kurzfristig verhindert. So blieb die Hauptlast beim Dauerinterview am Nachmittag wie auch später im Cinestar fürs Winken, Händeschütteln, Autogrammschreiben an Matthias Schweighöfer hängen, Darsteller der Titelfigur. Immerhin hatte er am Abend Regisseur Nikolai Müllerschön sowie einige Nebendarsteller zur Seite, darunter Volker Bruch, der von Richthofens Bruder spielt – und Gitta Schweighöfer, Matthias’ Mutter im Leben wie im Film.

Eineinhalb Jahre liegen die Dreharbeiten zurück, monatelang stand Schweighöfer in Prag und Umgebung vor der Kamera, die Flugszenen waren aber in zwei, drei Wochen abgedreht – am Boden. „Unglaubliche Bilder“ seien entstanden, schwärmt der Schauspieler, der mit CGI-Technik, der Computeranimation, kein Problem hat: „Ich bin ein großer Fan von CGI-Sachen im Film.“ Die Arbeit im Cockpit, vor sich die Green Screen, drumherum das Riesenteam – „das war ein toller Moment meines Lebens“. Und ohnehin war es kein blindes Draufloskurbeln im imaginären Raum. Jedes Flugzeug – realistische Nachbauten, nur eben nicht flugfähig – hatte seinen eigenen Computerspezialisten, der dem Schauspieler am Laptop zeigte, welche Kurven er zu fliegen hatte. „Höhenruder, Seitenruder, alles komplett richtig ausgelegt – kleine Details, auf die muss man achten.“ Wobei es für Schweighöfer beruhigend war, festen Boden unter sich zu wissen. Nach einem Problemflug nach Tegel leidet er unter Flugangst, die er nach den Dreharbeiten mit einer Therapie nur lindern konnte: „Ich hasse das Fliegen.“

Was ihn am Projekt reizte: Zunächst, dass nach 15 Monaten ohne Engagement plötzlich die Einladung vom Regisseur kam, von Richthofen zu spielen, und das ohne Casting. Dann die Größe des Projekts, das ein Action-Drama, ein Blockbuster aus Deutschland zu werden versprach, was es so vorher nie gegeben habe. „Aber der Hauptgrund war, dass ich es wahnsinnig interessant fand, einen 26-jährigen Mann zu spielen, der eine Verantwortung trägt, aus Pflicht sein Land verteidigen muss – und hinter ihm hängt ganz Deutschland und sagt, verteidige das Reich, du bist unser Aushängeschild.“

Es wird ein Erfolg werden, da ist Schweighöfer sich sicher. Mit Blick auf den internationalen Markt habe man den Film auf Englisch produziert, in England und Frankreich sei man sehr gespannt, in Deutschland spüre er Skepsis: „Der Blick ist hier komplett anders. Aber ich verstehe, dass man mit einem Kriegshelden Probleme hat.“ Für ihn selbst ist von Richthofen „ein Held seiner Zeit, ein mutiger Mann“, einer, der Verantwortung übernommen, Entscheidungen getroffen habe mit 26, auf Leben und Tod. „Und ich mag solche Leute, die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Deswegen finde ich es auch für junge Leute gut, diesen Film zu sehen.“

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