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Stadtleben: Der Sushimeister und sein Riesenfisch

Da schaut die hartnäckig herumsummselnde Berliner Stubenfliege aber: Vor ihr auf dem Showküchentresen des Vox Restaurants im Grand Hyatt am Potsdamer Platz liegt ein Thunfisch-Trumm von 65 Kilo. Ein Yellow Finn aus Sri Lanka, gestern Morgen eingeflogen, 800 Euro Stückpreis, die Haut dunkelgrau glänzend wie nasser Asphalt.

Da schaut die hartnäckig herumsummselnde Berliner Stubenfliege aber: Vor ihr auf dem Showküchentresen des Vox Restaurants im Grand Hyatt am Potsdamer Platz liegt ein Thunfisch-Trumm von 65 Kilo. Ein Yellow Finn aus Sri Lanka, gestern Morgen eingeflogen, 800 Euro Stückpreis, die Haut dunkelgrau glänzend wie nasser Asphalt. Mit dem Samurai-Schwert öffnet Sushimeister Hiroshi Masuda ihm die Flanke und kramt bis zum Ellbogen im Tuna steckend das begehrte Bauchfleisch, Toro genannt, heraus.

Der 39-jährige Japaner hat die Lizenz zur Zubereitung des Kugelfisches und vertraut bei seinen noblen Sushikreationen aus Toro und dem japanischen Edelrindfleisch Wagyu, die er eine Woche hier präsentiert, auf Qualität und höhere Mächte. Um seinen Hals baumeln Tierknochen und uralte Mönchsamulette aus Thailand, die ihm Arm und Gaumen stärken. Sogar die japanische Königsfamilie hat Hiroshi-San schon bewirtet, und jede Menge Ölscheichs in Dubai. Bevor er im Herbst nach Moskau geht, um die Russen für Sushi-Chichi zu begeistern, verkündet der zurückhaltend lächelnde Kleine seine fernöstliche Weisheit in Berlin: „More enjoy Sushi and get healthier.“ Denn obwohl Tuna-Toro und Wagyu-Rind leicht mit Fett durchzogen sind, freut sich jeder Cholesterinspiegel über die zarte, dunkelrot leuchtende Kombiportion. 43 Euro kostet der Spaß solo, 59 Euro als Menü. gba

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