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Wildwest in Berlin. Das Deutsch-Amerikanische Volksfest feiert Jubiläum.

© dpa

Deutsch-Amerikanisches Volksfest: Rummel um den Rummel

Das Deutsch-Amerikanische Volksfest feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum - und muss sich für die Zukunft einen neuen Standort suchen.

Heute wird das 50. Deutsch-Amerikanische Volksfest eröffnet. Weil sich der geplante Bau einer Wohnsiedlung verzögerte, kann das Jubiläum noch einmal auf dem Traditionsgelände an der Zehlendorfer Clayallee stattfinden. Ob und wo es 2011 weitergeht, ist noch offen. Mit seiner Einschätzung, dass die Veranstaltung nicht mehr zeitgerecht sei, ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit indessen in ein diplomatisches Fettnäpfchen getreten.

Am letzten Tag des ersten Deutsch-Amerikanischen Volksfestes 1961 wurde die Mauer gebaut. Fünf Jahrzehnte später ist die Begeisterung der Berliner ungebrochen. 400 000 Besucher kamen 2009, in diesem Jahr hofft Veranstalter Richard Simmons auf eine halbe Million. Umso fassungsloser sind er und der Vorsitzende des Schaustellerverbands Thilo-Harry Wollenschläger über das Verhalten von Wowereit. Der Regierende habe ihnen erklärt, die alliierten Volksfeste seien "ein Relikt des Kalten Krieges", berichteten beide gestern. In der US-Botschaft sieht man das anders. Das Deutsch-Amerikanische Volksfest habe nach wie vor seine Berechtigung, was die Besucherzahlen beweisen, so deren Sprecher Bruce Armstrong. Das Areal des ehemaligen Flughafens Tempelhof gilt als idealer Ersatzstandort. Auf die im Mai abgegebene Bewerbung gibt es bisher keine Antwort.

Die Volksfeste sind keine Feten für eine Lachs- und Kaviargesellschaft, sondern Familienfeste, sagt Wollenschläger. Nur in Berlin werden sie nicht von der Stadt, sondern privat organisiert. Dies werde von Senat und Bezirksämtern durch immer höhere Gebühren und immer neue Auflagen erschwert. Mehrere Firmen mussten in diesem Jahr bereits Insolvenz anmelden. Etwa jeder fünfte der rund 150 Berliner Schaustellerbetriebe steht auf der Kippe, schätzt der Verbandschef. „Die Frage ist, ob man Kinderlachen in dieser Stadt noch möchte“, so Wollenschläger.

Ungeachtet dessen wird in Zehlendorf bis zum 15. August gefeiert. Zum Jubiläum steht das Volksfest unter dem Motto "50 States" im Zeichen aller Bundesstaaten der USA. In der einem amerikanischen Dorf nachempfundenen Mainstreet gibt es wieder typische Speisen und Getränke. Das Bühnenprogramm präsentiert Countrysänger Larry Schuba oder Weathergirl Ingrid Arthur. Zur heutigen Eröffnung ist die Teenie-Rockband Black Diamonds aus Massachusetts angereist. Zu den mehr als 90 Attraktionen des Rummels zählen "Poseidon", eine Wildwasserbahn der Superlative, und "Bellevue", mit 60 Metern Höhe das größte reisende Riesenrad. Rainer W. During

Geöffnet ist täglich ab 14 Uhr, der Eintritt kostet zwei Euro (Kinder unter 14 Jahren frei). Mittwochs ist Familientag mit halben Fahrpreisen.

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