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Stadtleben: Die Schöne und der Beat

Model Eva Padberg geht zusammen mit ihrem Mann auf Tour – als Techno-Duo

Um diese Aussage Eva Padbergs werden viele Männer Niklas Worgt beneiden: „Wir haben abends eine nette Atmosphäre geschaffen und ein Glas Wein dazu getrunken“, sagt die Frau, deren Profession gemeinhin als „Topmodel“ bezeichnet wird. Mit Worgt ist die 27-Jährige seit einem Jahr verheiratet, die Atmosphäre haben sie zum Arbeiten im heimischen Studio geschaffen. So gemütlich sich die Produktion auch anhört, das Ergebnis ist es nicht. Treibende Beats, wummernde Bässe und darüber die Stimme von Eva Padberg, teils gesprochen, teils gesungen, meist durch Effekte verzerrt. „Am Anfang hab ich das ganz ungern gemacht“, sagt sie. „Es ist furchtbar, wenn man nicht gewohnt ist, die eigene Stimme zu hören.“ Inzwischen ist der Gewöhnungseffekt eingetreten, und das Model und der Beattüftler haben mit „Black Beauty“ ihr zweites gemeinsames Album herausgebracht.

Seit mehr als zehn Jahren sind Padberg und der zwei Jahre ältere Worgt ein Paar. Beide kennen sich schon seit der Schulzeit in Thüringen, wo Padberg im 700-Seelen-Ort Rottweil geboren wurde. Seit drei Jahren leben sie nun in Berlin und machen als Dapayk & Padberg tanzbaren Techno. „Von mir stammt die Musik, von Eva die Texte. Die Arbeit war sehr harmonisch, weil jeder weiß, was der andere mag“, sagt Worgt. Die 2005 von den Lesern der deutschen „FHM“ zur „Sexiest Woman“ erklärte Padberg stellt für ihre Musikkarriere das Optische zurück. Die Cover der beiden Alben und der Singles sind gezeichnet und protzen nicht etwa mit den Kurven des Models. Padberg ist das ganz recht so, und sie freut sich schon auf die neue Tournee. „Du stehst als du selbst auf der Bühne und musst dir nicht wie als Model eine andere Haut überstreifen.“

Wenn Padberg sie selbst ist, dann wirkt sie absolut natürlich. Zum Gespräch kommt sie in legerem Outfit und sagte dabei Sätze wie: „Am Anfang bin ich ängstlich an die Modelbranche herangegangen. Ich war ein wenig außen vor, weil mir das alles suspekt war.“ Dennoch ist es ihr Leben, seit sie 15 war. Damals begann sie mit Modelcastings, ein Jahr später belegte sie bei der „Bravo Girl & Boy“-Wahl Platz zwei. Nach ihrem Abitur konzentrierte sie sich dann vollends auf ihre Karriere. Obwohl sie vor Berlin schon in Tokio, Paris und New York zu Hause war, weiß sie dennoch, dass sie aufs Land zurück will. „Wir sind beide Landeier“, sagt sie mit einem Blick auf Worgt. Noch fühlen sich die beiden in Berlin wohl. Ihr Label „Mo’s Ferry Productions“, das sie zusammen mit Freunden seit 1997 betreiben, ist typisch für Berlins Kreative. Ehemaliges Fabrikgelände, Hinterhof, Loftcharakter. Mittendrin rennt Bärbel herum, die Padberg plötzlich anspringt und in die Hand zwickt. „Au“ entfährt dem Model, dann trollt sich der Mischlingswelpe und knabbert an der Zimmerpflanze. Mit Bärbel und dem Jack-Russel-Terrier Hilde ist das Paar oft unterwegs, was im unaufgeregten Berlin kein Problem ist. „Hier reagiert eigentlich keiner auf mich. Der Berliner an sich ist schmerzfrei, was Prominente angeht“, sagt Padberg. Nur beim Einkaufen auf dem Ku’damm wird sie angesprochen, meist allerdings von Touristen. Ende des Jahres ziehen sie samt Hunden und Hausstudio an die Greifswalder Straße nach Prenzlauer Berg. Eigentlich keine allzu schicke Adresse, aber die Wohnung hat ihnen gefallen. Obendrein ist ihnen der Kiez drumherum eigentlich egal. Für das Paar ist es nach eigenen Worten nur wichtig, ein Rückzugsgebiet zu haben. Padberg reist nicht nur wegen ihres Modelberufs viel, sondern ist auch als Gelegenheitsschauspielerin und Unicef-Botschafterin viel unterwegs. Da kann es zu Hause ein bisschen ruhiger zugehen. „Da machen wir relativ wenig“, sagt Padberg. Nun kommen noch die Auftritte wegen des neuen Albums hinzu. Am vorigen Freitag ging es mit einem Auftritt in Hamburg los. Anders als bei der ersten Tournee im Jahr 2005 wollen sich Padberg und Worgt allerdings nicht so viel zumuten. Da haben sie in vier Monaten etwa 40 Termine hingelegt. „Das war schon sehr anstrengend“, erinnert sich Padberg. Bei Auftritten um 3 Uhr nachts fiel der Schönheitsschlaf für das Model das eine oder andere Mal aus. „Bei der aktuellen Tour werde ich nicht so sehr altern“, scherzt Padberg. Wer das überprüfen will, sollte sich am 3. November in der Panorama-Bar des Techno-Clubs Berghain einfinden. Vor 24 Uhr geht’s dort allerdings nie los.

Matthias Jekosch

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