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Schön grün. Der Dorotheenstädtische Friedhof steht unter Denkmalschutz.

© Klaas

Dorotheenstädtischer Friedhof: Fritz Teufel wird auf Promi-Friedhof begraben

Am Donnerstag wird Fritz Teufel auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben. Salopp gesagt ist es der Ort mit der höchsten Promi-Dichte in ganz Berlin.

Hier liegen Bertolt Brecht, Heinrich Mann, Helene Weigel und Heiner Müller quasi Seite an Seite mit Johannes Rau, Jürgen Gosch, Anna Seghers und Karl Friedrich Schinkel. Und auch Fritz Teufel wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße seine letzte Ruhestätte finden. Am Donnerstag findet die Trauerfeier für den vor einer Woche verstorbenen Linksaktivisten und „Kommune 1“-Gründer in Anwesenheit von Freunden und politischen Weggefährten statt.

Wer jedoch glaubt, auf dem denkmalgeschützten Areal mit seinen aufwendig gestalteten historischen Grabstätten dürften sich nur Prominente beerdigen lassen, irrt. Auch Otto Normalberliner kann hier eine Grabstätte erwerben, wenn es – so wie bei Fritz Teufel – ein kleines Urnengrab ist. „Für ein größeres Erdbegräbnis muss man allerdings Mitglied unserer Gemeinde sein“, sagt Pfarrer Stefan Frielinghaus von der evangelischen Kirchengemeinde in der Friedrichstadt. „Auch wenn unser Friedhof tatsächlich sehr beliebt ist, haben wir durch den Ablauf von Ruhezeiten immer wieder mal Freiflächen zu vergeben“, sagt ein Verwaltungsmitarbeiter.

Auf vielen anderen Friedhöfen, unter anderem in Neukölln, gibt es allerdings noch viel mehr Platz. Denn immer mehr Menschen wählen die Urnenbestattunund viele Friedhöfe wurden nach dem Krieg auf die mögliche Einwohnerzahl von fünf Millionen ausgerichtet. „Die vielen Freiflächen sind wegen der hohen Kosten für die Pflege ein großes Problem für uns“, sagt Pfarrer Peter Storck von der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg. Denn zugleich sei die Höhe der Einnahmen durch die vielen Urnenbestattungen stark zurückgegangen.

Solch profanen Gedanken beschäftigen die Wenigsten, die den Dorotheenstädtischen Friedhof mit seinen alten Bäumen und den verzierten Stelen, Obelisken und gusseisernen Kreuzen besichtigen oder ein bestimmtes Grab besuchen wollen. In seinem Lied „Der Hugenottenfriedhof“ von 1969 besingt Wolf Biermann den Friedhof und einige Persönlichkeiten wie Brecht, Eisler und Weigel, macht dabei jedoch einen kleinen Fehler: Deren Gräber befinden sich gar nicht auf dem „Hugenotten“ – also dem Französischen Friedhof. Der liegt nämlich direkt nebenan.

Heute wissen die Besucher dank Reiseführer meist genau, wo sie Brecht finden. Und die US-Musikerin Patti Smith dürfte den Weg auswendig kennen. Denn immer wenn die 64-Jährige hier ist, besucht sie das Grab des großen Dramatikers. Sie nennt das Areal bewundernd „einen wunderschönen Friedhof“. Eva Kalwa

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