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Dreharbeiten: Berlin wird zum Schauplatz für Bollywood-Produktion

Zweimal besuchte Bollywood-Star Shah Rukh Khan die Berlinale, jetzt dreht er hier sogar einen Film: Die Fortsetzung des Thrillers „Don“ - und sucht noch Komparsen.

Der Starrummel gebiert schon recht seltsame Blüten. Es ist ja seit jeher nicht ungewöhnlich, dass ein Fan es nach einem neuen Film seines Idols kaum mehr erwarten kann, bis der nächste ins Kino kommt. Früher spielten Jungen dann das ersehnte Winnetou-Abenteuer anhand der Buchvorlage nach, heute reicht das nicht mehr aus. Der nächste Shah Rukh Khan lässt auf sich warten? Nun, dann basteln wir uns eben selber einen aus den Versatzstücken früherer Filme des Bollywood-Mimen, mit viel Action und noch mehr schönen glutäugigen Frauen.

Doch, man findet dergleichen im Internet, einige Klicks genügen: „Berlin goes Bollywood“, eine zusammengestoppelte Privat-Vorab-Version von „Don 2“, der von der Khan-Gemeinde sehnsüchtig erwarteten Fortsetzung des Indo-Mafiathrillers „Don – Das Spiel beginnt“ mit dem schönen Shah Rukh Khan in der Titelrolle. Das knapp neunminütige Filmchen, das schon einige Zeit im Netz steht, dürfte bald überholt sein: Im Oktober beginnen in Berlin die Dreharbeiten zu dem realen und gewiss wieder farbenfrohen Spektakel um den Mafiaboss Don.

Derlei große Ereignisse kommen nicht aus heiterem Himmel, es gibt Vorbereitungen, Überlegungen, Planungen und Umplanungen – alles Indizien für das Heranreifen des erlösenden ersten Ausrufs: „Und Action!“ So hatte Khan selbst Berlin ins Gespräch gebracht, als er hier im Februar bei den Internationalen Filmfestspielen „My Name is Khan“ präsentierte. Man wolle im Herbst etwas „in der Art von James Bond“ drehen, sagte der 44-Jährige, nannte neben Berlin auch Frankfurt als potenziellen Drehort – eine Planung, die offenbar vom Tisch ist, denn die Komparsen für den zwar ungenannten, aber leicht zu identifizierenden Bollywood-Film, die in dieser und der kommenden Woche von der Berliner Agentur Filmgesichter gecastet werden sollen, werden eben an der Spree gesucht, nicht am Main.

Auch auf der Berlinale 2008 war Khan präsent, damals mit „Om Shanti Om“, und schon damals hatte er die Möglichkeiten einer deutsch-indischen Kooperation sondiert, allgemein und mit Blick auf „Don 2“. Auch Großbritannien hatte er damals als weiteren Drehort ins Auge gefasst. Bei einem Interview, das Khan im Frühsommer 2009 dem Sender Pro 7 gab, war dann aber nur noch von Deutschland die Rede, wo Regisseur Farhan Akhtar für die außerhalb Indiens gedrehten Szenen passende Drehorte suche. Offenbar hat er sie mittlerweile gefunden: nicht in Frankfurt, wo der Regisseur und sein Produktionspartner Ritesh Sidhwani auch waren, sondern in Berlin.

Es dürfte hier ähnlich zugehen wie vor Jahren bei den Dreharbeiten mit Matt Damon zu „Die Bourne Verschwörung“, nur eben auf Indisch. Es ist bereits das dritte Mal, dass Khans Filmfigur auf die Leinwand tritt: eine indische Mischung aus Fantomas und Dr. Mabuse, Khan also diesmal nicht als positiver Held, sondern als ein sich dem Gesetz immer wieder trickreich entziehender Supergangster. Zuerst erschien die Figur 1978 in dem indischen Thriller „Don“ unter der Regie von Chandra Barot, die Titelrolle spielte Amitabh Bachchan. Farhan Akhtars Version von 2006, diesmal mit Shah Rukh Khan in der Doppelrolle des Don und seines Doppelgängers Vijay, war also ein Remake, das jetzt seine erste Fortsetzung findet. Wird sie wieder erfolgreich, soll eine weitere folgen.

Aber zunächst müssen neben den Stars um Shah Rukh Khan hinreichend Komparsen ran. Gesucht werden auch Kleindarsteller für die Fortsetzung des Kinoerfolgs „Männerherzen“ und zwei in Moskau spielende Filme, insgesamt eine Truppe von mehr als 2500 Männern und Frauen aus Berlin und Brandenburg, wie es in der Mitteilung der Agentur Filmgesichter heißt. Besonders hinter „Business-Leuten, Politiker-Typen, Anzugträgern, ,Banker‘-Typen, Security/Bodyguards, Hostessen/Models und gutaussehenden Männern und Frauen“ ist sie her. Inder allerdings werden nicht gesucht.

Casting am 25. und 27. August sowie am 1. September, jeweils 14 bis 17 Uhr, Thomasiusstraße 26/27 in Tiergarten

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