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Ehemaliges Heizkraftwerk am Ostbahnhof: Berghain baut ohne Geld vom Staat

Der Technoclub Berghain verzichtet darauf, einen neuen Konzert- und Veranstaltungssaal, der Kubus heißen wird, mit öffentlichen Mitteln zu bauen. Der Club will seinen neuen Saal lieber privat finanzieren.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der Senat hatte dem Betreiber des Clubs im vergangenen Jahr 1,25 Millionen Euro in Aussicht gestellt, um das Projekt im ehemaligen Heizkraftwerk am Ostbahnhof zu finanzieren. Ein Ort für Konzerte, Tanz, Performance, Theater und Events, groß genug für bis zu 2500 Gäste.

Die staatlichen Fördergelder, die zur Verfügung gestanden hätten, kommen aus dem früheren SED-Vermögen, das 2009 auf die ostdeutschen Bundesländer einschließlich Berlin verteilt wurde. Die Hauptstadt bekam davon 14,6 Millionen Euro ab, die für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zwecke investiert werden müssen. Auf der Förderliste des Senats stand auch der Kubus, der aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden sollte. Mit 1,25 Millionen Euro aus dem SED-Vermögen als nationale Kofinanzierung.

Allerdings drohte ein unbekannter Konkurrent aus der Veranstaltungsszene mit einer Klage wegen Wettbewerbsverzerrung. „Wir haben deshalb, wie in solchen Fällen üblich, die Beschwerde bei der EU-Kommission zur Prüfung eingereicht“, sagte der Sprecher der Senatskulturverwaltung, Torsten Wöhlert, dem Tagesspiegel. Diese Prüfung hätte über neun Monate gedauert. So lange wollten die Berghain-Betreiber, gleichzeitig Anteilseigner der Kubus GmbH, nicht warten. Sie entschlossen sich, den neuen Veranstaltungssaal privat zu finanzieren.

Das bringt durchaus Vorteile mit sich, denn die öffentliche Förderung war mit der Auflage verbunden, die Gemeinnützigkeit zu beantragen. Das hätte Einschränkungen mit sich gebracht, denn eine gemeinnützige Organisation darf nicht frei wirtschaften, sondern muss sich verpflichten, „die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern“.

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