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Nationalpreis

© Davids

Einheitsdenkmal: Ausgezeichnete Idee

Die Initiatoren des Freiheits- und Einheitsdenkmals wurden mit dem Nationalpreis 2008 ausgezeichnet. Im Sommer wird der Gestaltungswettbwerb für das Denkmal ausgeschrieben.

Ein Denkmal für etwas Erfreuliches zu schaffen, ist ein ziemlich undeutsches Unterfangen. Zehn Jahre Überzeugungsarbeit mussten die Initiatoren eines Freiheits- und Einheitsdenkmals leisten, bis der Bundestag im vergangenen Herbst dem Vorhaben schließlich zustimmte. Gestern wurden Jürgen Engert, Lothar de Maizière, Florian Mausbach, Günter Nooke und die Deutsche Gesellschaft e. V. in der Französischen Friedrichstadtkirche für ihr beharrliches Engagement, "der ersten erfolgreichen und friedlichen Revolution in Deutschland für Freiheit und Einheit und im Frieden mit seinen Nachbarn ein Denkmal zu setzen", von der Deutschen Nationalstiftung mit dem Nationalpreis 2008 ausgezeichnet. "Eine Nation braucht Erinnerung - auch an ihre Erfolge", heißt es in der Urkunde.

Kein Mensch und kein Volk könne allein aus der Erinnerung an Schuld und Versagen Mut für die Zukunft gewinnen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Richard Schröder. Er erinnerte an die Demonstranten von Leipzig im Herbst 1989, von denen "jeder persönlich sein Fell zu Markte getragen hat, mit ungewissem Ausgang".

Eigentlich würden die Preisträger für eine Selbstverständlichkeit geehrt, sagte der französische Publizist Alfred Grosser, der die Laudatio hielt. Man habe sich allzu sehr daran gewöhnt, immer nur das Negative hervorzuheben. Allzu viele hätte die Mauer am Schluss als Trennlinie zwischen zwei Machtblöcken gesehen und nicht als Trennung zwischen Freiheit und Unfreiheit.

Für eine Selbstverständlichkeit geehrt

Zwischen dem Denkmal für die ermordeten Juden und dem Freiheits- und Einheitsdenkmal gebe es eine innere Verbindung, sagte Jürgen Engert in seiner Dankrede. "Ein Denkmal kann unser Vorstellungsvermögen aufrufen, so dass uns Menschen, ihr Tun und ihr Lassen, hautnah auf den Leib rücken."

Niemand habe damit gerechnet, dass die Freiheit von den Kerzen der Demonstranten ausgehen würde. "Wenn Menschen keine Angst mehr haben, ist jede Diktatur am Ende", sagte Engert. Wer das Gedenken verweigere, schaffe einen Raum, auf den andere nur warteten. Ein Zitat von Joseph Roth aus dem Jahr 1931 war mit ausschlaggebend für die Idee, ein solches Denkmal zu schaffen: "Kein Land hat Liebe dermaßen nötig."

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal soll auch eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur sichtbar machen. Kurt Biedenkopf, der als Senatspräsident der von Helmut Schmidt mitgegründeten Stiftung die Preise überreichte, erinnerte daran, dass gerade junge Menschen mit ihren Fahnen in diesen Tagen zeigen, dass die deutsche Neigung zum Negativen abnimmt.

Das Preisgeld beträgt 50 000 Euro. Damit will die Deutsche Gesellschaft e. V., deren Kuratorium die Preisträger angehören und die seit 1990 das Zusammenwachsen überparteilich begleitet, bundesweit Informationsveranstaltungen über das Denkmal finanzieren. Es soll errichtet werden auf der Schlossfreiheit gegenüber vom alten Staatsratsgebäude. Im Sommer soll ein Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben werden, an dem sich jeder beteiligen kann.

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