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© Kai-Uwe Heinrich

Feiertermine: Ran an den Ball

Mit der Aids-Gala in der Deutschen Oper beginnt heute die Saison der festlichen Empfänge. Hier sind die wichtigsten Feiertermine der Stadt.

FÜR ARIENLIEBHABER:
AIDS-GALA DEUTSCHE OPER

Eine gelungene Kombination aus schönen Opernarien mit anschließendem Essen auf der Bühne und Tanz bis in den Morgen. Der Umbau der Bühne zum Festsaal hat sich in den letzten Jahren beschleunigt, und die Reden sind auch nicht mehr so lang. Max Raabe moderiert im Stil von Loriots notwendigen Anmerkungen zur Oper. Karten kosten zwischen 260 und 650 Euro, inklusive Arien, Essen, Trinken und Tanz. Ehrengasttickets, die ein gesetztes Essen enthalten, kosten 1100 Euro. Um mehr Jugendliche an die Klassik heranzuführen und sie auch auf die Aids-Problematik aufmerksam zu machen, gibt es für die bis zu 25-Jährigen heute ein Sonderangebot. Opernkarten kosten dann nur 130 Euro, wer nach den Arien flanieren möchte, bezahlt nur 75 Euro (Tel. 88924940).

FÜR NICHT-TÄNZER:
JUBILÄUMSDINNER JÜDISCHES MUSEUM

Rund 350 Gäste tafeln am 14. November auf Einladung in den Räumen des Jüdischen Museums. In diesem Jahr geht der Preis für Verständigung und Toleranz an die Bosch-Gruppe und den Filmregisseur Michael Verhoeven. Als Laudatoren treten der frühere US-Außenminister Henry Kissinger und der Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler auf. Das kostet pro Gast 150 Euro, zusätzlich wird eine Spende erbeten. Unternehmen können Zehner- oder Zwölfertische kaufen. Die kosten zwischen 5000 und 20 000 Euro. Nach oben gibt es für Spendenfreudige keine Grenzen. Ein idealer Termin fürs Networking auf höchstem Niveau. Zugesagt haben unter anderem Bundespräsident Horst Köhler und sein Vorgänger Richard von Weizsäcker. Ins Gespräch kommt man anfangs beim festlichen Empfang und der Besichtigung der aktuellen Ausstellung (Tel. 25993419).

FÜR LOKALPATRIOTEN:
KÜNSTLER-GEGEN-AIDS-GALA

Kennern gilt dies als die menschelnde Alternative zur Aids-Gala in der Oper. Unter dem Motto „Solidarität mit Herz“ laden am 16. November der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und die Schauspielerin Judy Winter gemeinsam ein zu dieser Veranstaltung zugunsten der Berliner Aids-Hilfe. Sonya Kraus und Dirk Bach führen durch den Abend, am Programm beteiligen sich unter anderem Eckart von Hirschhausen, The Bosshoss, Olli Dittrich, Klaus Hoffmann, Annett Louisan, 2raumwohnung, Georg Preuße alias Mary und das Ensemble von „Der Schuh des Manitou“. Rund 1600 Gäste werden erwartet, nach der Show gibt’s ein im Preis enthaltenes Mitternachtsbüffet und Tanz bis zum frühen Morgen. Karten kosten zwischen 40 und 80 Euro, Förderkarten mit Spendenquittung 150 Euro. Jägermeister gibt’s gratis, weil die Firma Sponsor ist, sanftere Getränke müssen im Theater des Westens gekauft werden (Tel. 47997477)

FÜR GUTTENBERG-FANS:
GALAKONZERT IN DER PHILHARMONIE

Am 22. November dirigiert Enoch zu Guttenberg im Rahmen eines Galakonzerts Verdis Requiem in der Philharmonie. Karten gibt es zum Preis von 25 bis 60 Euro. Alle Solisten treten gratis auf, denn der Erlös des Konzerts geht an die Organisation „Innocence in Danger“, die gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern im Internet kämpft. Die deutsche Vorsitzende von „Innocence in Danger“ ist Stephanie zu Guttenberg, die Frau des Verteidigungsministers und Schwiegertochter des Dirigenten (Tel. 8264727).

FÜR POLITJUNKIES:
BUNDESPRESSEBALL IM INTERCONTI

Das Publikum ist sehr seriös. Man kommt sowieso nur auf Einladung der Bundespressekonferenz dorthin, was Luderpannen weitgehend ausschließt. Als vor sechs Jahren plötzlich Dieter Bohlen im Schlepptau von Springer-Chefs auftauchte, war Katastrophenmanagement gefragt. Das Datum des Balls, der diesmal am 27. November gefeiert wird, richtet sich immer auch ein bisschen danach, wann der Bundespräsident Zeit hat. Der ist traditionell oberster Ehrengast. Ausstechen könnte ihn allenfalls Bundeskanzlerin Angela Merkel, bislang allerdings ein vergeblich ersehnter Wunschgast. Ein beliebtes Klatschthema befasst sich mit der Frage, warum der oder die nicht kommen kann. Meist ist ein noch nicht geouteter neuer Partner dran schuld. Flanierkarten kosten 350 Euro, Karten im Saal 590 Euro. Statt Büfett gibt''s da ein Dinner von Thomas Kammeier inklusive Tanzpause. Rund 2500 Gäste feiern bis in den frühen Morgen. Mit der mitternächtlichen Currywurst gibt sich die Küche erfreulich viel Mühe. Man merkt, dass das Interconti-Team die längste Erfahrung mit Groß-Caterings hat. Partner, die Politik zum Schnarchen finden, haben also neben dem Tanzvergnügen noch andere Optionen, sich gut zu amüsieren. Eine feine Zunge reicht auch (Tel. 22609621).

FÜR WESTALGIKER:
DER BERLINER PRESSEBALL

Rund 1500 Gäste tanzen am 9. Januar im Maritim-Hotel. Der Berliner Presseball war zu Mauerzeiten das fast konkurrenzlose, große gesellschaftliche Ereignis West-Berlins. Jahrelang tanzte die Prominenz im kühlen Rolltreppenambiente des ICC. Auch heute sieht man unter den VIPs viel altes West-Berlin, aber die Macher, Fernsehproduzent Andreas Dorfmann und seine Partnerin Marina Schill, haben den Ehrgeiz, nach Mitte zu rücken. „Typisch Berlin“ lautet das Motto am 9. Januar, und das bedeutet für sie „Zwischen Kiez und Kanzleramt“. Karten kosten zwischen 180 Euro (zum Flanieren) und 580 (vorne im Ballsaal). Man kann sich auch einen VIP-Status erkaufen. Der kostet 1000 Euro und beinhaltet Sitzplätze ganz vorne, Champagnerempfang und An- und Abreise im Limousinenservice (Tel. 80602177).


FÜR AUTOFAHRER:
DER ADAC-BALL IM MARITIM

Zu Mauerzeiten galt der ADAC-Ball immer als die volkstümliche Alternative zum Berliner Presseball. Er war so beliebt, dass er an zwei aufeinanderfolgenden Abenden das ICC füllte. Inzwischen hat er im Maritim-Hotel in der Stauffenbergstraße eine neue Heimat gefunden. Flanierkarten für den All-Inclusive-Ball am 23. Januar 2010 gibt es bereits für 145 Euro. Tischkarten kosten zwischen 179 und 285 Euro. Unternehmer, die einen Zehnertisch buchen, bekommen den im Moment noch für den Preis von neun Plätzen. 2600 bis höchstens 3000 Gäste werden zum Ball erwartet. Auf den Stargast freuen sich die Macher schon jetzt ganz besonders. Otto Waalkes soll mit seinen Friesenjungs die Stimmung aufheizen (Tel. 86861212).

FÜR REICHE:
CINEMA FOR PEACE IM KONZERTHAUS

Wer sich Tickets kauft, hat am 15. Februar gute Chancen, einem oder mehreren Hollywood-Stars live zu begegnen. Es gibt ein längeres Programm mit diversen Preisverleihungen. Der Erlös des Balls kommt Organisationen zugute, die sich für Menschenrechte einsetzen. Rund 600 Gäste treffen sich am 15. Februar im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Einzelkarten kosten ab 1000 Euro, Zehner-Tische 10 000 Euro . Zu den Stammgästen gehören Bob Geldof und Sir Christopher Lee (Tel. 767752514).

FÜR HINGUCKER:
DER VBKI-BALL IM INTERCONTI

Der Ball der Berliner Kaufleute und Industriellen setzt einen Glanzpunkt an das Ende der Saison. Hier zeigt der Mittelstand, wie elegant die Stadt geworden ist, nicht protzend, aber punktend. Es ist einer der feinsten Bälle, weil er völlig ohne Rummel und Geschrei auf dem Roten Teppich auskommt. Es gibt auch keine sogenannten Star Acts, sondern einfach nur gute Musik zum Tanzen. Die Schirmherrschaft am 27. Februar 2010 hat Ägypten übernommen, das Motto lautet „Ägypten - Hochkultur des Orients“. Flanierkarten für den All-Inclusive-Ball kosten 190 Euro für Mitglieder und 225 Euro für Gäste, Sitzplätze kosten zwischen 300 und 350 Euro, und ein Zwölfertisch im Ballsaal schlägt mit 4000 Euro zu Buche (Tel. 7261080).

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