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Fête de la Musique: Der Sound des Sommeranfangs

Auf 76 Bühnen steigt heute die Fête de la Musique. Simone Hofmann organisiert das Fest zum 15. Mal.

Von Anna Sauerbrey

Basisdemokratisch, umsonst und draußen ist die Fête de la Musique. Vielleicht passt das Fest deshalb so gut nach Berlin, wo gerade 23,6 Prozent grün gewählt haben, wo das Leben im Sommer sowieso auf den Straßen stattfindet und in der viele Studenten und Geringverdiener Kultur am liebsten ohne Eintritt genießen. So schafft die Berliner Fête es trotz aller Widrigkeiten an diesem Sonntag ins 15. Jahr und ist – auch wegen des günstigen Wochentags – heute so groß wie nie: Auf 76 Freiluftbühnen in acht Bezirken wird heute zum Sommeranfang zwischen 16 und 22 Uhr von etwa 600 Gruppen und Ensembles Musik gemacht.

Auch in diesem Jahr haben sich wieder einige Bands angesagt, die sich schon lange ihren Namen erarbeitet haben. Element of Crime spielen um 18.30 Uhr an der Ecke Kollwitzstraße/Sredzkistraße im Prenzlauer Berg, die Mediengruppe Telekommander tritt um 19.50 im Mauerpark auf. Grundsätzlich aber gilt: Jeder ist eingeladen mitzumachen. Eine Bewerbung bei der Fête-Organisation reicht. Von 300 Bewerbern werden immerhin 60 bis 70 an die Bühnen vermittelt. „Wer will, kann seine Kinder mit einem Kochtopfkonzert anmelden“, sagt Simone Hofmann, die die Fête vor 15 Jahren nach Berlin brachte und bis heute organisiert.

Offen und umsonst, aber auch pädagogisch ist die Fête. Da die Musik nichts kostet, würden sich viele Leute sagen: „Ich krieche jetzt mal aus meiner Wohnung raus, schließlich kriege ich ja was geschenkt“, meint Fête-Chefin Hofmann. Die Leute würden sich dann neue Musik anhören, die sie vielleicht sonst nie kennengelernt hätten. Dieser Impetus der Fête als eine Art musikalisches Breitensportereignis gefiel Simone Hofmann. Vor 15 Jahren war sie gerade mit ihrem Studium fertig, Kultur- und Medienmanagement, „aus dem Schaffensdrang heraus“ etablierte sie das Fest in Berlin. Zwar ist die Kulturmanagerin heute immer noch begeistert von der Fête, gibt aber zu, dass das Großereignis ein „uferloses Ding“ sei.

Bis jetzt hat Simone Hofmann die Fête immer allein mit Hilfe von Praktikanten und Azubis organisiert, dieses Jahr arbeitet sie zum ersten Mal im Viererteam. Finanzielle und rechtliche Fragen müssen jedes Jahr erneut geklärt werden. 24.000 Euro spendiert die Stadt Berlin, das sind allerdings nur 60 Prozent des Finanzbedarfs, der Rest muss aus Sponsorengeldern erwirtschaftet werden. Tausende Euro kosten allein jedes Jahr die GEMA–Gebühren, die die Fête-Organisation zentral trägt. Auch Susanne Hofmann kann von der Fête allein nicht leben. Sie hat außerdem für den Karneval der Kulturen gearbeitet, für die Lange Nacht der Clubs, für die Popkomm und organisiert einen Weihnachtsmarkt.

Zum 15. Geburtstag der Fête hat sich die Initiatorin selbst ein kleines Geschenk gemacht: „Ich habe mir geschenkt, dass ich keine Bühne betreue.“ Zum ersten Mal kann sie selbst das Programm genießen. Ihr Tipp für die Fête: „Nicht zu viele Bühnen vornehmen.“ Ihr eigener Fête-Plan klingt so: Im Lichthof des Auswärtigen Amts will sie sich einen Jazzchor anhören, auf dem Abenteuerspielplatz Kollwitzplatz das Kinderprogramm begutachten, dann „wegen des schönen Blicks“ zur Temporären Kunsthalle, wo viel skandinavischer Art-Pop zu hören ist. Sie will am Lustgarten sehen, wie viele Straßenmusiker sich dort sammeln, und natürlich zu Element of Crime, den „Stau anschauen, der dort bestimmt produziert wird“. Ach, ja, und dann noch nachts zur französischen Band Java ins Kesselhaus der Kulturbrauerei. Ganz entspannt.

Die Bühnen sind verteilt auf Stadtbezirke, heute von 16 bis 22 Uhr

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