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Sieben Leben - Deutschlandpremiere

© dpa

Filmstart: Eine Frage der Liebe

Trotz Eiseskälte feierte Will Smith gemeinsam mit den Fans die Premiere seines neuen Films „Sieben Leben“.

Jeder Beruf hat seine Tücken – Herausforderungen, denen man sich stellen muss, selbst wenn sie mit körperlichem Unwohlsein verbunden sind. In diesem Falle mit Gänsehaut, Husten, Schnupfen, Fieber womöglich. Wie viele leichtbekleidete Stars und Sternchen mögen schon als Opfer hiesiger Premierenrituale unglamourös aufs Krankenlager gesunken sein? Eine Gefahr, der sich modebedingt eher Frauen aussetzen, diesmal aber war die Gesundheit von Will Smith bedroht. Das Thermometer tief im Minusbereich, und doch lief Smith ohne Mantel vor dem Brandenburger Tor herum, zum Fototermin angetreten mit Kollegin Rosario Dawson und Regisseur Gabriele Muccino – und zum ersten Kontakt mit dem nach Autogrammen lechzenden Publikum.

Der Termin am späten Dienstagvormittag war nur ein Aufwärmen für die Parade auf dem roten Teppich, am Abend vor dem Cinestar am Potsdamer Platz, Premierenstätte für „Sieben Leben“, dem gemeinsamen Werk des frierenden Trios. Ein gerade Will Smith vertrauter Ort, im vergangenen Jahr war er dort gleich zweimal, zu den Premieren von „I Am Legend“ im Januar und „Hancock“ im Juni.

Alles also Routine, die den Teppich säumenden, ihm ihre Starfotos, Kameras, Handys entgegenreckenden Zaungäste, die Kohorten der von Heizpilzen aufgewärmten Fotografen und Kamerateams, die vor ihnen posierenden Prominenten, darunter Schauspielerin Katja Flint und Moderator Kai Pflaume – und doch vermittelte Will Smith, zur Sicherheit dann doch in Mantel und Schal gekleidet, auch dieses Mal den Eindruck, dies alles sei für ihn das allertollste Vergnügen. Es bedarf eben nicht nur schauspielerischen Talents, sondern ebenso Charisma und positiver Ausstrahlung, um zum „Top-Money-Making-Star“ gekürt zu werden, dem Schauspieler, der im vergangenen Jahr so viel Geld in die US-Kinokassen gebracht habe wie kein anderer Schauspieler – so hat es zumindest eine Umfrage des Filmverlags Quigley unter Kinobetreibern ergeben. Seit 1932 gibt es sie, nach Sidney Poitier 1968 ist Smith der erste Schwarze, der es an die Spitze schaffte. Weltweit hatte allein „Hancock“ 600 Millionen Dollar eingespielt.

Und für diesen Erfolg muss er gar nicht mal immer den Sunnyboy geben, den man von ihm gewohnt ist. Auch eine Rolle wie Ben Thomas, der traurige Held in „Sieben Leben“, die seinem Image eher widerspricht, ja, wie er sagt, „das komplette Gegenteil von mir selbst“ ist, lässt die Zuschauer in Scharen an die Kinokassen strömen. Thomas ist ein Steuerfahnder, der sieben Menschen mit selbstlosen Taten aus einer Sackgasse des Lebens heraushelfen will – als Sühne für die sieben Sekunden, in denen er einst seine eigene Welt zerstört und quälende Schuld auf sich geladen hat.

„Die Düsternis seiner Gedanken und Gefühle bot mir einen sehr schwierigen emotionalen Raum, in dem ich bei den Dreharbeiten leben konnte“, so charakterisiert Will Smith seine Arbeit in „Sieben Leben“. Natürlich läuft seine Leidens- dann doch auf eine Liebesgeschichte hinaus. Rosario Dawson spielt die schwer herzkranke und hoch verschuldete Emily Posa, die ebenfalls auf Bens Liste der Hilfebedürftigen steht und bald nicht nur das. Für Smith ist es „eine sehr moderne Liebesgeschichte“, in der es auch um „dieses mächtige Bedürfnis“ gehe, „seinem Leben eine Bedeutung zu geben“. Und so handle der Film eben „nicht nur von einem Mann und einer Frau, die sich im gemeinsamen Moment einer tiefen Krise finden. Es ist vielmehr eine Liebesgeschichte zwischen einem Mann und der Menschlichkeit.“ 

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