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Filmteams in Berlin: Uniformen und Kameras werden knapp

Die ganze Stadt ist ein Film-Set: In diesem Sommer wurden so viele Drehgenehmigungen erteilt wie noch nie. Auch einheimische Produktionen sind dabei.

Der Filmstandort Berlin liefert zurzeit Schlagzeilen am Fließband: Tom Cruise mimt im Widerstandsepos „Valkyrie“ Graf von Stauffenberg. An der Deutschen Oper drehen Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu und Regisseur Uli Edel Szenen für den RAF-Film „Der Baader Meinhof Komplex“. Stars wie Susan Sarandon und John Goodman gehen ein und aus in Berlin. „Die ganze Stadt ist ein Film-Set“, sagt Kirsten Niehuus vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

In diesem Sommer sind wohl so viele Außendrehs zu beobachten wie nie. Die Verkehrslenkung erteilt derzeit mehr Drehgenehmigungen denn je. Gut möglich, dass die Rekordzahl von 3000 „straßenbehördlichen Anordnungen“ – von Straßensperren bis Halteverboten – aus dem Vorjahr übertroffen wird. Diese Tendenz ist nach Auskunft von Manuela Damianakis, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, in ganz Berlin zu beobachten: „Oft stellen die Filmteams Moskau nach, zum Beispiel in Marzahn.“

Susanne Franke, Geschäftsführerin der Theaterkunst GmbH in Wilmersdorf, freut sich wegen des Booms jedenfalls sehr, rechtzeitig 20 000 originalgetreue Kostüme aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geordert zu haben. Ihr Verleih beliefert derzeit neben „Valkyrie“ noch drei weitere Drehs – allesamt für Filme, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg spielen.

Rund 2,5 Milliarden Euro beträgt das Umsatzvolumen der Studios in der Region in diesem Jahr. Hollywood hat Berlin nach einem Flautenjahr 2006 wiederentdeckt. Elf Großproduktionen dreht die Traumfabrik in diesem Jahr ab. „Vergangenes Jahr bestanden hier überhaupt keine Anreize für Filmprojekte“, sagt Kirsten Niehuus vom Medienboard. Der Grund ist einfach: Es gab kaum Fördermittel. Das hat sich seit Jahresbeginn mit dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF) geändert. Bis Ende 2009 stellt die Bundesregierung jährlich 60 Millionen zur Verfügung. „Das haben die Produzenten abgewartet“, so Niehuus.

Neben den Hollywoodfilmen zählt Niehuus fast ein Dutzend einheimischer Produktionen auf. Regisseur Andreas Dresen ist gleich mit zwei Filmen dabei. Hinzu kommen noch unzählige Fernsehproduktionen. Voriges Jahr gab das Medienboard 26 Millionen Euro an Fördergeldern aus, dieses Jahr sind es bislang schon 22 Millionen. Jeder Förder-Euro bringe rund 4,50 Euro für die regionale Wirtschaft, so Niehuus. Das merken auch Firmen, die Technik verleihen: Kameras und Objektive werden knapp. Und auch bei den Catering-Diensten steigt die Zahl der Anfragen – sie können die knurrenden Mägen an den Sets kaum noch stillen. „Wir sind schon seit Monaten ausgebucht“, berichtet Sylvia Bärenklau, Mitarbeiterin von Sarah Wiener. wek

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