zum Hauptinhalt
Idylle mit Handlung. Im Freiluftkino Friedrichshain beginnt die Saison am 18. Mai mit „Die Katze auf dem heßen Blechdach“, als Hommage an Liz Taylor.

© Promo

Freizeit: Wochenendtipps: Nichts wie raus!

Filme gucken, Didgeridoos lauschen, skaten – es gibt viele Formen, sich im Freien zu vergnügen.

Zum Oscar als „Bester Dokumentarfilm 2011“ hat es dann doch nicht ganz gereicht, aber das ändert nichts daran, dass ein Film wie „Exit Through the Gift Shop“ für die Eröffnung der Kreuzberger Freiluftkino-Saison geeignet ist wie kaum ein anderer. Regie hat der stets um Anonymität bemühte britische Graffiti-Künstler Banksy geführt, der seinen Erstling beschrieb als einen „Film über einen Mann, der einen Film über mich zu drehen versucht“ – wobei man bis heute nicht so genau weiß, was von dieser Handlung wahr ist und was cleveres Täuschungsmanöver. Im Vorjahr war dieses Dokufeature auf der Berlinale zu sehen, im Freiluftkino Kreuzberg startet damit an diesem Freitag das aktuelle Programm – im Original mit Untertiteln, wie dort üblich, in diesem Falle in Englisch mit deutscher Übersetzung, tags darauf bei Tom Tykwers „Drei“ eben umgekehrt. Das Kino auf der Freifläche hinter dem Künstlerhaus Bethanien ist eines der ältesten in der Stadt und dürfte in dieser Saison an Attraktivität noch einmal gewonnen haben. Man habe viel umgebaut, sagt Arne Höhne vom Betreiber Piffl Medien. Alles ist grüner geworden, Betonflächen sind verschwunden, die Hütten für Gastronomie und Kassenbereich erneuert worden. Der Bezirk wolle das Gelände später auch tagsüber offenhalten. Nun stehen die Liegestühle für die Kinogäste bereit, die zu 6,50 Euro ein Ticket erstehen können – nicht aber am 14. Mai, da ist der Eintritt frei: Public Viewing, Lena verteidigt ihren Titel beim European Song Contest.

Die anderen beiden Piffl-Freiluftkinos – der drollige Name wurde der Rolle von Horst Buchholz in Billy Wilders „Eins, zwei, drei“ entlehnt – öffnen etwas später, die Freiluftbühne Rehberge am 21. Mai, das Kino im Volkspark Friedrichshain am 18. Mai mit „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ als „Verbeugung vor Liz Taylor“, wie Höhne sagt. Doch abgesehen davon: Klassiker liefen im Freien immer gut, „Easy Rider“ im Vorjahr war ausverkauft. Auf die Open-Air-Kinos der anderen Betreiber muss man noch etwas warten, nur beim Freiluftkino Insel im Cassiopeia in Friedrichshain ist die Saison schon im vollen Gange, dort lockten seit dem 24. April die Strandkörbe zum windgeschützten Kinovergnügen. Diesen Sonntag läuft Juan José Campanellas Polit-Thriller „In ihren Augen“. Im Gegensatz zu Banksys „Gift Shop“ war der nicht nur oscarnominiert, sondern hat ihn auch bekommen.

Wer keine Lust auf Riesenleinwände hat, kann dieses Wochenende trotzdem unter freiem Himmel Spaß haben. Gelegenheiten gibt’s genug: Auf der „Insel Berlin“, dem Kulturhaus-Eiland nahe dem Treptower Park, findet das international besetzte „Didgeridoo-Benefiz-Festival“ mit vielen Konzerten, Workshops und Diskussionsrunden über das australische Blasinstrument statt. Am Sonnabend wollen 300 Musiker gleichzeitig ihren Eukalyptusstamm zum Dröhnen bringen – wenn dies gelingt und das Ergebnis einigermaßen passabel klingt, winkt ein Eintrag ins Guinness-Buch. Rekordversuchsteilnehmer sind ausdrücklich erwünscht. Wem das noch nicht sportlich genug ist, kann sich am Sonntagabend in der Innenstadt bei der ersten Skate-Nacht des Jahres austoben. Tausende Läufer werden auf der Strecke sein.

Und vielleicht gibt es noch einen weiteren Grund, dieses Wochenende nicht zu Hause zu bleiben: Seit Wochen wird auf einem Gelände in der Köpenicker Straße 50 in Mitte hinter verschlossenen Toren gehandwerkt – hier entsteht, direkt am Spreeufer, eine Kombination aus Bar und Restaurant, betrieben von einigen Machern der im letzten Herbst geschlossenen „Bar 25“ am gegenüberliegenden Ufer. Um das Projekt wird ein großes Geheimnis gemacht, auch deshalb gilt der Ort bei vielen jetzt schon als die Strandbar dieses Sommers. „Kater Holzig“ wird sie heißen, so steht es draußen auf dem Briefkasten. Aus dem Umfeld der Macher hört man, die Bauarbeiten seien inzwischen weit vorangeschritten, es könne sehr bald losgehen. Auf der Seite www.katerholzig.de kann man seit kurzem seine Mailadresse hinterlassen, angeblich erhält man Post, wenn die Bar ihre Tore öffnet. Oder man sieht selbst nach. Einfach an der Köpenicker Straße beim Autohändler links in den Hohlweg rein. Und dann, mit Glück, ein gekühltes Bier trinken. Für den Banksy-Film heute Abend am Bethanien verlost der Tagesspiegel fünf mal zwei Freikarten. Wer Interesse hat: Bis 14 Uhr mailen an verlosung@tagesspiegel.de, Stichwort Kino. Bitte Telefonnummer nicht vergessen, die Gewinner werden benachrichtigt.

Zur Startseite