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Gastronomie-Szene: Aus für das "Schwarzenraben“

Schwarze Zahlen für das "Schwarzenraben" und dennoch: Der Traditionsbetrieb in der Nähe des Hackeschen Marktes muss schließen. Der Grund: Hausbesitzer und Betreiber konnten sich nicht einigen. Und der Kiez verändert mal wieder sein (Lokal-)Gesicht.

Das „Schwarzenraben“ in der Neuen Schönhauser Straße ist nach zehn Jahren fast schon ein Traditionsbetrieb in der Szene-Gegend rund um den Hackeschen Markt. Doch nicht mehr lange – denn jetzt kam das Aus für das beliebte Restaurant. Gesellschafter Dimitri Hegemann bestätigte, dass der Betrieb am 30. Dezember schließt. Der Grund: Hausbesitzer Harm Müller-Spreer hat den noch weitere zehn Jahre laufenden Vertrag gekündigt, nachdem ein Rückstand von anderthalb Monatsmieten, insgesamt 18 000 Euro, aufgelaufen war. Man habe die Summe inzwischen gezahlt, doch das habe nicht mehr interessiert, sagte Hegemann. Er zeigte sich enttäuscht darüber, dass der Hausbesitzer kein Interesse an einer Weiterentwicklung gehabt habe.

Dieser widersprach jedoch und betonte, er habe nach längeren Querelen und der Insolvenz des Betriebs keinen Sinn mehr darin gesehen, die Sache in die Länge zu ziehen. Dem Konkursverwalter sei es nicht gelungen, mit den beiden Geschäftsführern ein tragfähiges Konzept zu entwickeln oder andere Betreiber zu finden; überdies habe Hegemann diese Möglichkeit durch eine Abstandsforderung in sechsstelliger Höhe blockiert. Nun gebe es einen Bewerber „mit einem witzigen Konzept“, sagte Müller-Spreer – ob es sich dabei aber um Gastronomie oder eine ganz andere Sparte handele, ließ er offen.

Hegemann, der als Betreiber des "Tresor“ bekannt wurde und der sich nicht als Gastronom, sondern als "Entdecker“ sieht, argwöhnt dagegen, es sei die Vergabe an eine Modekette für eine Monatsmiete – angeblich 28 000 Euro – geplant, die mit Gastronomie unmöglich zu erwirtschaften sei. Als Ursache der Insolvenz nannte er ein Steuerverfahren, das sich noch auf den alten, damals wirtschaftlich verbundenen "Tresor“ beziehe; das "Schwarzenraben“ habe zuletzt schwarze Zahlen geschrieben. Er sucht nun nach einem neuen Ort für das Team und das Konzept.

Unstrittig ist, dass der als Kneipen- und Restaurantmeile bekannt gewordene Hackesche Markt sein Gesicht in den letzten Jahren verändert hat: Dort breiten sich immer mehr Ladengeschäfte aus. Die "Berlin Bar“ zum Beispiel wurde vom H & M-Ableger COS verdrängt, das "Bonfini“ von einem Sportlabel. bm

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