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Stadtleben: Generation Pop

Morgen Abend spielt die Hamburger Band Ruben Cossani im Postbahnhof

Die Bandgeschichte von Ruben Cossani beginnt im Fiktiven. Eigentlich wollten sich die drei Musiker Casino nennen, aber diesen Namen hatte sich schon eine polnische Tanzkapelle gesichert. Also musste ein anderer her, und aus Casino wurde Cossani. Schließlich kam noch ein Vorname dazu und eine Biografie – Ruben Cossani war geboren, eine tragische Figur: ein elegant gekleideter junger Mann, früh verstorben irgendwo in Südamerika. Zumindest stellen sich die Herren aus Hamburg, Michel van Dyke, Leonard Valentin Lazar und Konrad Wissmann, den erfundenen Namensgeber ihres Pop-Trios so vor.

Ruben Cossani machen nach eigenen Angaben intelligente Popmusik mit Beateinflüssen aus den Sechzigern. Ihr Album „Tägliche Landschaft“ müsse man ein paar Mal hören, bis man es zu schätzen wisse, sagt Michel. Aber dafür halte es auch länger. Der befreundete Liedermacher Bernd Begemann beschreibt ihre Musik als „stilsichere Harmonien, federleichte Arrangements, beseelte Melodien“, angelehnt an die Beach Boys, aber „mit einer zeitgemäßen Abwesenheit von Naivität“. Konrad, 24, und Leo, 22, sind zusammen so alt wie Michel, der 1969 als Achtjähriger die Beatles für sich entdeckte.

Statt auf einer Casting-Show haben sich die Jungs von Ruben Cossani beim Fußball kennengelernt, beim Freizeitkicken Hamburger Ärzte und Musiker. Michel hatte bereits eine lange Solokarriere hinter sich. 1999 coverte die Band Echt seinen Song „Du trägst keine Liebe in Dir“ und gewann damit einen Echo. In den Achtzigern und Neunzigern arbeitete der gebürtige Niederländer als Texter, Komponist und Produzent, komponierte für die Kinofilme „Anatomie“ und „Crazy“. Er tourte mit den Simple Minds, Fury in the Slaughterhouse und Oasis. „Ich war Frontsänger der Vorgruppe, sozusagen ’ne richtige Rocksau“, sagt er.

Bei Ruben Cossani spielt jeder jedes Instrument und singt Zeilen wie „besser jetzt oder nie als für immer irgendwie“. Das Musikvideo zur Single „Mitgefühl“ erinnert an die Beatles in Technicolor. In farbenfrohen Anzügen besingen Ruben Cossani die kleinen Katastrophen des Alltags (verbrannten Toast) und die großen („Und die Zeit vergisst die Wunden / Darauf hab ich mich eingestellt“). Es sei eben reizvoll, über existenzielle Themen einen Popsong zu schreiben, sagt Michel van Dyke. Laura Wieland

Ruben Cossani spielen am 9. Mai um 20 Uhr im Fritzclub im Postbahnhof am Ostbahnhof. Karten gibt’s für 20 Euro. Tickethotline: 0180 566 36 61.

Laura Wieland

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