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Stadtleben: Geschichte der Wilhelmstraße am Bauzaun Topographie des Terrors zeigt neue Ausstellung

Am Anfang verläuft sie auf einem Plan „de la Ville de Berlin“ von 1748, am Ende ist sie noch immer da, oder wieder, wenig repräsentativ, aber mit Geschichte beladen wie keine zweite: die Wilhelmstraße. Die wichtigsten Stationen dieser einstigen, weit über Deutschland hinaus bekannten und gefürchteten Regierungsmeile kann man jetzt auf einer Strecke von über hundert Metern abschreiten und dabei im Zeitraffer einen Blick in die spannenden Höhen und Abgründe deutscher Politik werfen.

Am Anfang verläuft sie auf einem Plan „de la Ville de Berlin“ von 1748, am Ende ist sie noch immer da, oder wieder, wenig repräsentativ, aber mit Geschichte beladen wie keine zweite: die Wilhelmstraße. Die wichtigsten Stationen dieser einstigen, weit über Deutschland hinaus bekannten und gefürchteten Regierungsmeile kann man jetzt auf einer Strecke von über hundert Metern abschreiten und dabei im Zeitraffer einen Blick in die spannenden Höhen und Abgründe deutscher Politik werfen. Die Stiftung Topographie des Terrors hat den Bauzaun ihres Neubaugeländes in eine Freilicht-Bildergalerie verwandelt und die Wilhelmstraße mit 300 Fotos und Dokumenten als „Regierungsviertel im Wandel“ dargestellt.

Die Geschichte der Straße teilt sich in vier Abschnitte: Der Mythos beginnt, als aus einer vornehmen Wohngegend mit prachtvollen Palais ein Entscheidungsort der Politik wird, Preußens Ministerien reihen sich zwischen Pariser Platz und Leipziger Straße dicht aneinander, die Jahre 1933 bis 1945 stehen im Zeichen der Politik der Nazis samt deren Größenwahn beim Bau zum Beispiel der Reichskanzlei. Wer sie betritt, „muss das Gefühl haben, vor den Herrn der Welt zu treten“, gab Hitler seinem Baumeister mit auf den Weg. Ganz in der Nähe: Gestapo-Zentrale, Folterkeller, SS. Wohin der Größenwahn der Täter geführt hat, dokumentiert der dritte Teil der Schau mit den Trümmern der Straße nach 1945. In der DDR kam Otto Grotewohl aufs Straßenschild, seit dem Sommer 1993 schließlich wieder Wilhelm.

Die Gestaltungskonzeption von Helga Lieser und Claudia Steur ist klar und schnörkellos. Es ist, als ob man ein Geschichtsbuch aufschlägt, in dem es viel zu sehen und noch mehr zu lesen gibt. Wie beim Adventskalender können einzelne Fototüren aufgeklappt werden, beim Blick in die Kulissen beginnen Menschen und Mächte zu erzählen, Ton- und Filmdokumente erhellen den lehrreichen Spaziergang. Bis zum Herbst soll die Ausstellung am Bauzaun zu sehen sein, täglich bis 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Lo.

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