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Zoopalast

© Ullstein

Großes Kino: Berlinale bleibt im Zoo-Palast

Das Aus als Festspielort wurde gerade noch einmal abgewendet - einen Umbau des Traditionskinos gibt es aber trotzdem.

Der Charlottenburger Zoo-Palast soll trotz des geplanten Umbaus seinen Glanz behalten und traditioneller Festspielort der Berlinale bleiben. Darauf haben sich jetzt alle Beteiligten geeinigt. Der Kompromiss sieht vor, dass der Hauptsaal des Kinos nicht auf 680 Plätze verkleinert wird, wie es der Investor Bayerische Bau- und Immobiliengruppe ursprünglich vorgesehen hatte. Jetzt ist geplant, 850 der bisher 1070 Plätze zu erhalten.

„Diese Lösung wollen wir unterstützen“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. Bei einer Reduzierung auf weniger als 700 Sitze wären die Aufführungen in der „Panorama“-Reihe der Filmfestspiele dagegen unwirtschaftlich geworden. „Dadurch würden wir 100 000 Euro Einnahmen in zehn Tagen verlieren.“ Bislang sei „jede Vorstellung ausverkauft“ gewesen. Der Zoo-Palast trage durch seine besondere Atmosphäre dazu bei und sei ein „wichtiges kulturelles Denkmal“.

Der Kultur- und der Stadtplanungsausschuss der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf sprachen sich am Mittwochabend einstimmig für den Kompromiss aus. An der Sitzung nahmen außer Kosslick auch der Chef der Kinokette UCI, Ralf Schilling, und Geschäftsführer Karl Josef Stindt von der Bayerischen Bau- und Immobiliengruppe teil. Diese will das Kino im Rahmen einer Modernisierung der so genannten Zoobogen–Gebäude an der Hardenberg- und Budapester Straße umgestalten. „Wir werden die Lösung mit 850 Plätzen gutwillig prüfen“, sagte Stindt. Architekt Sergei Tchoban will einen neuen Entwurf erarbeiten.

Schilling und Stindt betonten, der Zoo-Palast könne „langfristig nur als Multiplexkino funktionieren“ und brauche fünf Säle. Die SPD-Fraktion im Bezirk hatte vor kurzem gefordert, alle 1070 Plätze im Premierensaal zu erhalten. Damit wären nach Angaben der Planer aber nur nur vier Säle möglich – bisher gibt es neun mit insgesamt 2100 Plätzen. Teile des 50 Jahre alten Baus werden abgerissen. So muss der schmucke „Atelier“-Saal Platz für Läden machen.

Eine Zeitlang hatte sogar dem gesamten Haus der Abriss gedroht, die Investorenfirma hatte kein Interesse an dem Kinostandort. Das Bezirksamt verhandelte daraufhin monatelang mit der Bayerischen Bau- und Immobiliengruppe. Ein erster Kompromiss, den Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) aushandelte, sah die Verkleinerung der Hauptsaals auf 680 Plätze vor. Dies stieß sowohl bei Berlinale-Chef Kosslick als auch bei anderen BVV-Fraktionen auf scharfe Kritik. Jetzt freut sich Marc Schulte (SPD), Wirtschaftsstadtrat in der City-West, dass sich die Auseinandersetzung gelohnt habe.

Der Zoo-Palast war von 1957 bis 1999 Hauptort der Berlinale. Diese Rolle verlor er an den Berlinale-Palast (das Musicaltheater am Potsdamer Platz). In der Panorama-Reihe werden am Zoo aber noch Kinder- und Jugendfilme gezeigt – und große Filmproduktionen, die außerhalb des Wettbewerbs laufen. Der Rote Teppich hat also nicht ausgedient.

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