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Käsetheke

© Uwe Steinert

Grüne Woche: Natürlich chöstlich

Das Partnerland der Grünen Woche sagt: Grüezi Berlin! Da war’s Zeit für eine kulinarische Kostprobe.

„Am besten man beginnt seinen Rundgang hier mit einem Schluck Absinth“, sagt Urs Bühlmann und nippt lächelnd an dem milchig-weißen Schnaps aus dem Kanton Jura. Der 58-Jährige ist als Projektleiter verantwortlich für den Auftritt der Schweiz auf der Grünen Woche und von der Wirkung des nach Anis schmeckenden Getränkes überzeugt: „Absinth räumt den Magen auf“, erklärt er. Und erst wenn der Magen richtig vorbereitet ist, fallen die schweizerischen Spezialitäten sozusagen auf fruchtbaren Boden.

Die Schweiz ist in diesem Jahr offizielles Partnerland der Internationalen Grünen Woche – und hat Vertreter und Leckereien aus allen 26 Kantonen nach Berlin gebracht. Knapp 1200 Quadratmeter misst die Ausstellungsfläche der Schweizer, damit ist sie so groß wie nie zuvor. Das Motto der Ausstellung lautet „Grüezi Berlin! Schweiz. Natürlich“.

Für den mit Absinth aufgeräumten Magen empfiehlt Urs Bühlmann als Hauptgang Zürcher Geschnetzeltes – allerdings ist Käsefondue auch okay. Das gibt es hier an langen Holzspießen, auf denen ein Weißbrotwürfel steckt. Den flüssigen Käse, der lange Fäden zieht, möglichst elegant zu essen, ist nur schwer möglich. Also: Mund weit auf und den Käse-Brotwürfel schnell hineinstecken.

Für die Schweizer ist das Fondue nicht nur ein Nationalessen, sondern auch ein immer gern zubereiteter Snack: „Käsefondue hat der Schweizer immer zu Hause“, sagt Urs Bühlmann, streicht sich über den grau melierten Schnurrbart und verrät gleich noch ein Geheimnis. Der Schweizer Bergkäse, so sagt er, sei wirklich sehr gesund. Der Grund: Alle Kühe, die ihre Milch für diesen Käse geben, fressen auf Almen, die über 1000 Meter hoch liegen. Dort wächst besonders gutes und nährstoffreiches Gras. Das gute Essen wirkt sich auf die Milch der Kühe aus und dies wiederum auf die Käseproduktion. Ob der Bergkäse allerdings ebenso wie der Absinth als ursprüngliche Medizin durchgehen könnte – man darf es bezweifeln.

Dass schweizerische Schokolade richtig glücklich macht, scheint hingegen zu stimmen. Jedenfalls wenn man nach den zufriedenen Gesichtern der vielen Messebesucher geht, die sich vor den zwei Schoki-Ständen drängeln. Über vielen Schultern hängen original rote Tragetaschen mit weißem Schweizer Kreuz, in denen alle erstandenen Süßigkeiten gesammelt werden. Am Informationsstand der Schweiz gibt es neben den großen und kleineren Tragetaschen auch Hemden, Uhren und andere Souvenirs. Ein Schweizer Fähnchen muss man sich allerdings nicht unbedingt kaufen: Familie Schiller aus Berlin zum Beispiel hat einfach die kleinen Papierfähnchen behalten, die auf den leckeren Käsehappen an einem Stand stecken. Gut, die sind ein bisschen klein, aber das stört sie nicht.

Gerhard und Renate Löffler aus Sachsen hingegen stehen am Schweizer Infostand Schlange. Nicht für Fahnen, aber für die vielen kostenlosen Rezeptkarten für schweizerische Gerichte. Die sind so beliebt, dass das Team von Schweiz Touristik hinter dem Tresen kaum mit dem Auffüllen der Kartenständer hinterherkommt. Gerhard Löffler, 60, ist gelernter Koch und versichert: „Was wir hier an Rezepten mitnehmen, das wird bis Ostern alles ausprobiert.“

Bis man die Namen der Gerichte richtig aussprechen kann, muss man allerdings ein bisschen üben. Das „ch“ in „Handtüechli Pasta“ lässt sich besonders gut sprechen, nachdem man ein paar Raspel der „Belper Knolle“ gegessen hat. Der herzhafte runde Hartkäse sieht aus wie eine dreckige Kartoffel und ist so sehr gepfeffert, dass er ziemlich im Hals kratzt – chöstlich.

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