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Stadtleben: Hexenkessel zu Lande und zur Spree Theatertruppe hat eine

zweite Spielstätte

Das Hexenkessel-Hoftheater sticht wieder in See: Der Lastenkahn „Marie“ aus dem Jahr 1892 wird zur ständigen Spielstätte des Hexenkessel Hoftheaters am Monbijoupark. Im vergangenen Jahr diente er als Provisorium, weil die Bühne an Land nicht nutzbar war. In diesem Jahr wird der 45 Meter lange Kahn ab 20. Juni zum Narrenschiff, sagt Theater-Sprecherin Sylke Bluhm, denn in Shakespeares um 1600 entstandenem Stück „Was ihr wollt“ geht ein Narr über Bord.

Außer dem Kahn gibt es eine zweite Spielstätte. Das elfköpfige Ensemble, das bekannt ist für rasante Rollenwechsel, schrille Kostüme und eigenwillige Inszenierungen, zieht aufs Dach des so genannten Mäusebunkers im Monbijoupark. Schauplatz ist die 30 mal 20 Meter große Fläche auf dem Gebäude, dessen Name auf ein mittlerweile abgerissenes Gebäude zurückgeht. Dieses beherbergte einst die Versuchstiere der Charité. Der Bunker selbst wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet und war die so genannte Kriegs-Geburtenklinik der Charité, weiß Bluhm von einer Anwohnerin in der Monbijoustraße. Bei Beginn des Fliegeralarms wurden die Schwangeren über einen unterirdischen Gang dorthin zum Entbinden gebracht.

Auf dem Bunkerdach wird ab 10. Juli „Der Geizige“ von Moliére auf seinem „Schnäppchenthron hocken“, berichtet Bluhm. Dabei werde auch „unserer allzu alltäglich gewordenen Konsummentalität ein entblößender Zerrspiegel vorgehalten“. Seit drei Jahren gehören Improvisationsshows zum sommerlichen Programm des Hoftheaters. Ab 9. Juli können die Besucher jeden Montag ein Theaterstück selbst komponieren. Die Künstler stellen dar, was ihnen aus dem Publikum zugerufen wird. Alles entsteht vor den Augen der Zuschauer, verspricht Bluhm.

Das Hexenkessel Hoftheater war vor 14 Jahren im Hinterhof eines besetzten Hauses namens „Hexenkessel“ gegründet worden. Ohne jegliche Subventionen offeriert das Ensemble den Zuschauern seither alljährlich sommerlich leichte Kunst. Finanziert wird das Theater seit 2002 durch die benachbarte Strandbar Mitte im Monbijoupark. Sie war die erste dieser sandigen Lokalitäten in Berlin. Ursprünglich sollten die Liegestühle und der kleine Ausschank nur eine Kantine für die Schauspieler sein. ddp

Informationen im Internet unter

wwwhexenkessel-hoftheater.de

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