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© dpa-Zentralbild

"Hi Dad": Gefühle im Vollwaschgang

Nach „Caveman“ inszeniert Esther Schweins nun „Hi Dad!“ Das Ein-Mann-Stück mit Felix Theissen feiert Freitag im Tipi Premiere.

In der letzten Zeit ist viel geschrieben worden über die sogenannten neuen Väter: dass sie nicht mehr nur bei der Zeugung ihrer Kinder dabei sind, sondern auch bei deren Geburt; dass sie  Elternzeit nehmen; dass sie – man kann’s kaum glauben – ihre Partnerinnen bei der Kindererziehung nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen. Dabei stellen sie sich mitunter ziemlich unbeholfen und tollpatschig an, und genau darum geht’s in „Hi Dad!“, einem Stück von Autor Bjarni Thorsson, das am kommende Freitag Premiere im Tipi am Kanzleramt hat.

Schon eine Woche zuvor ist Esther Schweins, 39, nach Berlin gekommen, um Werbung für das Stück zu machen, das sie als Regisseurin inszeniert. „Hi Dad!“ ist eine One-Man-Show, so wie auch schon „Caveman“, dessen deutsche Adaption sie vor zehn Jahren auf die Bühne brachte. Thematisch knüpft sie nun an den Vorgänger an: Nachdem es zunächst um die großen und kleinen Missverständnisse zwischen Männern und Frauen ging, ist nun der nächste Lebensabschnitt dran – das Kinderkriegen. Dass dabei nicht immer alles seinen geregelten Gang läuft, deutet der Untertitel an: „Hilfe. Endlich Papa“.

Das Stück habe sie gereizt, weil sie seit knapp drei Jahren selbst Mutter ist, sagt Esther Schweins, die Anfang der neunziger Jahre durch die Comedy-Show „RTL Samstag Nacht“ bekannt wurde. Mit ihrem Lebensgefährten, einem spanischen Bauern und Pferdewirt, und den zwei gemeinsamen Kindern lebt sie auf Mallorca. Das Angebot zur Inszenierung von „Hi Dad!“ sei vom Timing her perfekt gewesen. Ohne ihre eigene Erfahrung als Mutter wäre die Arbeit nicht möglich gewesen, „weil sich mir die Komik vieler Momente sonst nicht erschlossen hätte“.

Das Publikum will Esther Schweins mit dem Stück einmal durch den emotionalen „Vollwaschgang“ jagen – es soll lachen und weinen. Vor allem aber soll es „ausgeschlafen und konzentriert bei der Sache sein“. Warum? Weil es bei einem Ein-Mann-Stück wie „Hi, Dad!“ durch seine Reaktionen die Geschwindigkeit und Dynamik beeinflusst.

Darsteller Felix Theissen, 45, der seit 2003 auch den „Caveman“ verkörpert, kam zu der neuen Rolle wie die Jungfrau zum Kind – er selbst hat keinen Nachwuchs. Aber das sei eben die Arbeit eines Schauspielers: sich in die Gedanken und Gefühle der darzustellenden Person hineinzuversetzen. „Man muss ja auch niemanden umgebracht haben, um glaubhaft einen Mörder zu spielen.“ Die Proben haben ihm die Lust auf eigene Kinder jedenfalls nicht genommen. Ob er sich trotz „Hi Dad!“ vorstellen kann, Vater zu werden? „Unbedingt!“ Wenn es soweit ist, wird er sich von Esther Schweins bestimmt den einen oder anderen Rat holen können.

Tipi Zelt am Kanzleramt, Voraufführungen Dienstag und Mittwoch. Karten ab 24,50 Euro. Das Stück läuft bis 31. Januar.

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