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Historiale: Heute ein Kaiser

Die Historiale beginnt: 70.000 Besucher werden erwartet. Zu Europas größtem Geschichtsfestival soll die Kaiserzeit zwischen 1871 und 1918 wieder zum Leben erweckt werden.

„Herr von Bismarck, was halten Sie vom Entwurf für das Stadtschloss?“ Das kann man den ehemaligen deutschen Reichskanzler auf Europas größtem Geschichtsfestival „Historiale“ demnächst fragen. Vom heutigen Montag an bis Sonntag wird der historische Veranstaltungsreigen zum vierten Mal in Berlin organisiert. Und diesmal soll die Kaiserzeit zwischen 1871 und 1918 wieder zum Leben erweckt werden – unter anderem mit einem Interviewprojekt. Persönlichkeiten wie Kaiser Wilhelm II., Heinrich Zille oder Rosa Luxemburg stellen sich, gespielt von historisch geschulten Darstellern, auf einer Bühne den Fragen des Publikums. Zum Festival gehören auch Stadt- und Museumsführungen, Kino- und Theaterabende. Veranstalter sind der Berlin-Story Verlag Unter den Linden und die Wohnungsbaugesellschaft Mitte.

Die Interview-Show gehört zum Höhepunkt des Festivals – dem Historiale-Markt im Nikolaiviertel am kommenden Wochenende. Insgesamt 300 Darsteller ahmen dort die alten Zeiten nach. An 40 Ständen präsentieren sich historische Handwerker, Geschichtsvereine und Museen. Szenen aus den Bildern des Milieu-Zeichners Heinrich Zille werden nachgestellt. Und zur Eröffnung am Freitag, 15 Uhr, ziehen die drei Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. nebst Gefolge durch das Brandenburger Tor. Im vergangenen Jahr besuchten 70 000 Menschen die Historiale.

Der Eintritt zum Markt ist frei, auch dank des freiwilligen Engagements der Darsteller. Sie kommen in ihrer Freizeit aus ganz Deutschland nach Berlin und fertigen ihre Kostüme meist selbst an. Viele sind in Vereinen organisiert, die sich auf das Nachspielen von anno dazumal spezialisiert haben. „Wir wollen Geschichte erlebbar machen“, sagt Organisator Wieland Giebel.

Während der Historiale-Woche kann man an Stadt- und Museumsführungen teilnehmen, beispielsweise durch Schöneberg, „den Ort der Frauen, Verlage und Flaneure“, durch die Spandauer Vorstadt oder „Pinselheinrich seen Berlin.“ Die Alte Nationalgalerie erläutert den „Kampf um die Moderne“, es starten Krimitouren durchs Kaiserreich oder Schnitzeljagden durchs alte Berlin.

Außerdem werden im Kaiserkino in den Kaiserhöfen Unter den Linden am Montag- und Dienstagabend Filme gezeigt wie Heinrich Manns „Der Untertan“ oder „Majestät brauchen Sonne“ mit Originalaufnahmen von Wilhelm II. Und im Salontheater von Berlin-Story Unter den Linden 26 kehrt ein Berliner Original auf die Bühne zurück: die Wasserminna vom Zirkus Busch. „Mut und Schnauze“ heißt das musikalische Theaterstück über Berlins populärste Artistin der Kaiserzeit. Erstmals findet in diesem Jahr auch ein Historiale-Kongress im „Berlin-Story-Salon“ statt. Dort halten Experten Vorträge zur Politik und Gesellschaft um 1900.Carl-Friedrich Höck

Programminfos: Telefon 20 45 46 73

Das gesamte Programm im Netz:

www.historiale.de

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