zum Hauptinhalt

Hoher Besuch: Schwedens Kronprinzessin Victoria in Berlin

Zwei Tage sind Kronprinzessin Victoria von Schweden und ihr Mann, Prinz Daniel in Berlin. Nach einem anstrengenden Donnerstag haben sie auch am Freitag viel vor.

Die Küche in der Residenz des schwedischen Künstlerkollektivs Bülowstraße 90 sieht aus wie eine gelungene Mischung aus Alt-Berliner Wohnzimmer und einer Bauerndiele in Bullerbü. Auf dem Tisch aus grobem Holz steht ein blauer Feldblumenstrauß, ringsum wartet ein Sammelsurium aus verschiedenen Stühlen, von denen zwei mit olivfarbenen Kissen gepolstert sind. Auf denen nehmen Kronprinzessin Victoria von Schweden und ihr Mann, Prinz Daniel, Platz, um sich über das junge Künstlerleben in Berlin zu informieren.

Zwei Tage sind die beiden in der Stadt und haben am späten Donnerstagnachmittag schon ein ordentliches Programm hinter sich. Am Morgen  waren sie bei einer Gesundheitskonferenz mit Minister Daniel Bahr und seinem schwedischen Kollegen Göran Hägglund in den Nordischen Botschaften. Zuvor hatten sie sich im Schloss Bellevue ins Goldene Buch eingetragen und eine Stunde lang mit Bundespräsident Christian Wulff  über die Intensivierung  der guten Zusammenarbeit von Deutschland und Schweden geredet.

Als die Kronprinzessin das Künstlerdomizil betritt, sitzt ihr elegantes, ärmelloses, kurzes beige-braun-weißes Kleid mit modischem Reptilien-Muster immer noch makellos. Dazu trägt sie passende Schuhe mit Absätzen, die sie exakt auf Kopfhöhe mit ihrem Prinzen katapultieren. Ihre Präsenz ist seit den Herbstwochen vor neun Jahren, als sie in der Botschaft ein Praktikum absolvierte, noch größer geworden.

Mit strahlendem Lächeln begrüßt sie Designerin Mika Modiggard auf Schwedisch, lässt sich ihre Kollektion erläutern. Dann geht es weiter in die Ausstellung von Markus Reed, einem der führenden schwedischen Mode- und Werbefotografen. Prinz Daniel verschränkt abwechselnd die Hände im Rücken oder die Arme vor der Brust, mischt sich aber auch ins Gespräch ein und studiert eingehend die Fotos. Er wirkt überraschend schmal und sehr aufmerksam.

Die Kronprinzessin und ihr Prinz haben das Handwerk offensichtlich gründlich gelernt und praktizieren es mit Herz. Als die schwedische Komponistin und Songwriterin Fanny Risberg zusammen mit der Indie-Band Tula den Song „A Dragon and a Girl“ anstimmt, schmiegen sie sich aneinander wie frisch verliebt, flüstern auch mal und applaudieren enthusiastisch. Bevor in der Küche Ananas-Snacks serviert werden, gibt es noch ein Geschenk für die beiden und viele Fotos.

Wie soll man gute Beziehungen zwischen zwei Ländern bebildern? Man könnte Billy-Regale zeigen. Oder ein hübsches junges Paar, er mit einer markanten Brille unter der hohen Stirn und stets hoch gezogenen Mundwinkeln, sie mit schlichtem Armreif und ansteckendem Lachen. Bei aller Professionalität spürt man noch nichts von Alltagsroutine. Die märchenhafte Küche steht ihnen gut.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false