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Homophobie: Hass-Mails vor Schöneberger "Kiss-In"

Schwule und Lesben wollen am Sonnabend mit einem "Kiss-In" gegen den Besitzer einer Schöneberger Eisdiele protestieren. Er soll homosexuelle Kunden beleidigt haben. Die Aktion bringt aber Probleme für einen Nachbarn. Dessen Pizzeria erhält Hass-Mails wegen eines ähnlichen Namens.

Hunderte Menschen sind es laut Internetplattform „Facebook“ bereits, die am Samstag um 14 Uhr an der „Kiss-In“-Aktion vor dem Eisladen in der Maaßenstraße teilnehmen wollen. „Knutschen bis der Wirt kommt“ ist das Motto. Denn der Inhaber der Schöneberger Eisdiele soll, wie berichtet, mehrmals homosexuelle Kunden beleidigt haben. Einige der Opfer haben den Eisdielen-Inhaber bereits angezeigt. Etliche Betroffene hatten sich in den vergangenen Tagen beim Tagesspiegel gemeldet und von ähnlichen Vorfällen berichtet. In einem Fall soll der Mann sogar handgreiflich geworden sein.

"Dolce Pizza" hat nichts mit "Dolce Freddo" zu tun

Mit eher gemischten Gefühlen sieht Massimiliano Franzini, 42, der heutigen „Knutsch-Aktion“ vor der Eisdiele entgegen. Er ist der Betreiber des unmittelbar daneben befindlichen Ladens „Dolce Pizza“. Sein Problem: Die Leute machen keinen Unterscheid zwischen seinem Lokal und der Eisdiele. Die heißt zwar „Dolce Freddo“, hat aber mit der beliebten „Dolce Pizza“ nichts zu tun.

„Ich habe in den vergangenen Tagen Hass-Mails bekommen, in denen ich auf üble Weise als schwulenfeindlich beschimpft werde“, schildert Franzini. Auch seine zehn Mitarbeiter in der Filiale in der Maaßenstraße seien schon beleidigt worden. „Obwohl einige von ihnen selbst schwul sind“, erzählt Franzini. „Ich habe Angst um die Existenz meines Ladens und auch um meine Mitarbeiter.“ Franzini betont immer wieder, dass „Dolce Pizza“ und die Eisdiele verschiedene Unternehmen sind. „Doch viele hören uns gar nicht richtig zu, wenn wir versuchen, die Sache klarzustellen. Für die steht fest, dass wir dazu gehören und homophob sind“, ärgert sich Franzini. Dabei sei er „stolz darauf“, dass seine Pizza- Filiale mitten im bekannten schwul-lesbischen Ausgehviertel liegt. „Ich mache mir Sorgen, dass einige Leute bei der Aktion randalieren könnten vor meinem Laden“, sagt er. Damit das nicht passiert, wollen seine Mitarbeiter heute die Regenbogenflagge hissen und T-Shirts mit diesem Symbol tragen – damit deutlich wird, der „Dolce Pizza“-Laden ist nicht homophob. tabu

Informationen zum Lokal unter: www.dolce-pizza.de

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