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Hotel Interconti: Bundespresseball: Neue Lust am Luxus

Angeführt vom jungen Präsidentenpaar tanzt die Politprominenz auf dem Bundespresseball – fröhlich und vorwiegend in Schwarz.

Eigentlich hatte der Bundespräsident gar nicht geplant, beim Bundespresseball im Hotel Interconti am roten Teppich Fragen zu beantworten. Aber dann tat er es am Vorabend seiner Israelreise doch, gut gelaunt lächelnd und sehr entspannt. „Ein bisschen aufgeregt muss man sein, sonst hört man auf, richtig gut zu sein“, sagte er auf die wohl am häufigsten gestellte Frage. Und dass er es für eine tolle Tradition hält, dass der Bundespräsident den Ball eröffnet, obwohl er sich auf anderen Feldern mehr zu Hause fühle, als ausgerechnet beim Tanzen. „Wir haben viel zu selten Gelegenheit zum Üben“, ergänzte Bettina Wulff.

Für den Bundespräsidenten und seine Frau hat der Bundespresseball eine ganz besondere Bedeutung. Das lag nicht so sehr an dem Eröffnungswalzer, der eigens komponiert wurde und an diesem Abend eine Welturaufführung erlebte. Als sie umgeben von Blitzlichtern als erstes Paar des Landes den Saal betraten, gingen ihre Gedanken vielleicht zurück zum Bundespresseball vor vier Jahren. Da waren sie zum ersten und bislang einzigen Mal zusammen hier. Da nutzte der niedersächsische Ministerpräsident den viel beachteten Ball, um seine junge Liebe auf dem Parkett der bundespolitischen Gesellschaft offiziell einzuführen. Eine so glanzvolle Rückkehr nach so kurzer Zeit, inzwischen als Eltern eines kleinen Kindes, hätten sich die beiden damals sicher nicht vorgestellt. Mit Applaus wurden sie begrüßt. So sehen liberale Märchen aus.

Der Tradition entsprechend eröffnete der Bundespräsident den Ball mit Ursula Gößling, der Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz. Werner Gößling führte Bettina Wulff, die eine betont elegante nougatfarbene Robe trug, aufs Parkett. Für Gößling und seine Frau war es der achte und letzte Ball in dieser herausgehobenen Funktion.

„Motivationen“ lautete das Motto im Nachkrisenjahr. Der Ball trug Schwarz, und das sah sehr edel aus: Schwarz gedeckte Tische im Saal Potsdam, schwarze Servietten und ballförmige Blumengestecke, die derart kunstvoll ausgeleuchtet waren, dass sie über den Tischen zu schweben schienen. Die Event-Designer Kaluza und Schmidt hatten eigens eine fußballfeldgroße Fläche Teppichboden verlegt. Schwarz hatten sie passend zum Ende der Krise als Farbe des materiellen Luxus ausgewählt und mit energiegeladenen Farben wie Pink, Rot, Gold und Orange kombiniert, um „den coolsten und progressivsten Bundespresseball zu präsentieren, den Berlin bislang gesehen hat.“ Tatsächlich schien das Schwarz die Gäste fröhlich zu stimmen.

Am Tisch des Bundespräsidenten saßen unter anderen die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckardt mit Michael Göring und US-Botschafter Philip Murphy mit Frau Tammy, die als „Lady in Red“ erschienen war. Für das Botschafterpaar war es der erste Presseball.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt dem Ball zwar schon fast traditionell fern. Eine Puppe zeigte sie aber an der Ziehharmonika. Gekommen waren die Minister Rainer Brüderle, Dirk Niebel, Peter Ramsauer, Philip Rösler, die Grünen-Vorsitzenden Cem Özdemir und Claudia Roth, Renate Künast und vor allem viele Chefredakteure und Geschäftsführer von Zeitungen und Zeitschriften aus dem ganzen Land. Auch zahlreiche Wirtschaftsgrößen und Vertreter des diplomatischen Corps waren dabei.

Rund 2500 Ballgäste kamen. Flanierkarten kosteten 350 Euro, für 590 Euro gab es Sitzplätze im Saal und ein viergängiges Gourmetmenü aus der Sterne-Küche von Thomas Kammeier. Von den viereckigen schwarzen Tellern hoben sich beim ersten Gang weiß die Jakobsmuscheln ab und im zweiten Gang folgte Atlantik-Steinbutt. Brandenburger Ente mit Balsamico-Kirschen wurde als Hauptgericht serviert und als letzte Stärkung für die lange Tanznacht gab es einen Schokoladentraum mit Passionsfrucht und Nougat. Flaneure genossen die Austern und peppten kleine Maiskölbchen am Gorgonzolabrunnen auf oder tauchten sie in Klosterfrau-Melissengeist-Dipps. So originelle Kalorien wurde mit hochkarätiger Musik wieder abgetanzt. Die kam von „Ich+Ich“ und der Partyband „Smile“.

Auch die Sicherheit war ein Thema an der Budapester Straße. 60 Bewacher waren im Einsatz. Aber das war für Bundespresseball-Geschäftsführer Alfred Gertler nichts Neues: „Wir hatten immer Sicherheitsstufe 1.“

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