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© Steinert

Ifa: Die teuerste Hifi-Anlage der Welt setzt auf Vinyl

800.000 Euro kostet die Anlage, die auf der Ifa in Berlin vorgestellt wurde. Sie ist technisch auf dem neuesten Stand. CDs kann sie trotzdem nicht abspielen, sie nimmt nur das gute alte Vinyl.

Die Lautsprecher stechen am meisten ins Auge. Mannshoch, silbrig und irgendwie lebendig sehen sie aus. Jeden Augenblick erwartet man, dass sie sich in einen Menschen verwandeln wie der T-1000, Arnold Schwarzeneggers Gegenspieler im zweiten Terminator-Film. Doch es sind tatsächlich nur Lautsprecher, allerdings nicht ganz billige: 120 000 Euro kostet das Paar der Firma KEF. Das passt, denn die beiden silbernen Riesen gehören zur „teuersten Anlage der Welt“. Das Stuttgarter Fachmagazin Audio präsentiert sie seit 1997 auf der Internationalen Funkausstellung. „Damit wollen wir zeigen, was technisch machbar ist, aber auch, wie man am intelligentesten für verschiedene Raumgrößen plant“, sagt Redakteur Malte Ruhnke.

Das Interesse ist groß, die Besucher drängeln sich vor dem schwarzen Kubus, in dem die 800 000 Euro teure Anlage aufgebaut ist. Sie besteht aus 30 Komponenten, darunter fünf Verstärker und zwei Plattenspieler. Vinyl erfreut sich bei Audiofans seit Jahren großer Beliebtheit, CDs sind längst passé. Die Musik kommt, wenn sich nicht gerade der Plattenspieler LP 12 der Firma Linn dreht, per WLAN von der Festplatte. Ein Netzwerkplayer speist sie ins System ein.

Malte Ruhnke demonstriert die Leistungsfähigkeit der Anlage mit Songs von Johnny Cash. Füllig und satt fließt der Sound in den 110 Quadratmeter großen Raum, die Bässe kriechen regelrecht auf der Haut entlang und hinein in die Gehörgänge. Dann ein Ausschnitt aus „Das 5. Element“, Bruce Willis sitzt im Theater, ein Alien singt eine Arie aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“, so klar und hell, dass sich die Härchen auf dem Arm aufstellen. Die Besucher bestürmen den Redakteur mit Fragen, doch der hat kaum Zeit, denn gleich beginnt ein Vortrag über akustische Firmenlogos. Täglich diskutieren Experten am Stand über das Thema Klang. „Früher“, erzählt Ruhnke, „haben sich die Leute häufig von uns angegriffen gefühlt. Sie dachten, sie müssten jetzt alle diesen Wahnsinn kaufen.“ Deshalb wird jetzt draußen vor dem Kubus auch die „vernünftigste Anlage der Welt“ aufgebaut, zu Preisen zwischen 1300 und 3000 Euro. Das klingt ja richtig bescheiden. Udo Badelt

Die teuerste Anlage der Welt ist noch heute auf der Ifa in Halle 1.2a, Stand 101, zu sehen.

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