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Stadtleben: Im Sauseschritt durch Katakomben

Die Kunstaktion HUM feierte im Naturkundemuseum Premiere

Dass ein Parcours was mit Bewegung zu tun hat und eine Kunstaktion meist was mit Licht, Musik, Video und Schauspiel ist klar. Ansonsten herrschte bei der Menschentraube, die sich Donnerstagabend zur Premiere von „HUM - Die Kunst des Sammelns“ vorm Naturkundemuseum sammelte, lustiges Rätselraten: Was drinnen beim „taxonomischen Parcours“ durch die sonst nicht öffentlich zugänglichen Forschungssammlungen des Hauses wohl passiert?

Jedenfalls mehr Volkshochschule, Walking, Warten und Abenteuer als Theater oder Konzert stand nach den knapp drei bunten Stunden fest, die vom Keller bis zum Boden des großartigen Kastens spielten. Anfangs sorgte der Auftrag, sich ein „Taxi“ zu suchen für Konfusion. „Taxis“ heißen die Mädels, die das Publikum im Sauseschritt zu den rund 30 Spielstationen im ganzen Haus führten. Maximal neun Leute durften pro kostbarer Tierliechensammlung mit in die Museumskatakomben. Im Knochenkeller stand ein Mann in Outdoorkluft und erzählte von der Expedition des Naturkundemuseums 1909 nach Tendaguru, wo die berühmten Dinoknochen ausgebuddelt wurden. Das hatte was, so mit den Ausrüstungskisten direkt vor der Nase. Er las einen Expeditionsbrief von 1909 und dann einen aus dem Jahr 2000, wo dort erneut gegraben wurde. Der Witz dabei: ganz plötzlich war klar, dass der Biologe seinen eigenen Brief liest! Gelächter, Nachfragen, ein toller Schein und Sein auflösender Moment.

Gegen die hinreißend schauspielernden Wissenschaftler kamen die Schauspieler mit ihren spaßig-abstrakten Spielszenen unter Vögeln und Reptilien nicht an. Und Musiker waren Mangelware. Dafür waren im mit rosa Plüschfell ausgeschlagenen Fellsaal und in der Bibliothek jede Menge Bildschirme installiert. Wie’s gefällt? „Bisschen eigenartig“ sagt ein Herr aus Mitte. Und sein Freund aus Lichtenberg hat „mehr Kultur“ erwartet. Das Haus, die Sammlungsschätze und ihre Hüter sorgen für allgemeine Begeisterung. „Bei den Fröschen und Krebsen war’s super“, sagt eine Schönebergerin und lobt die Aktion als „tolle PR fürs Haus“.gba

Wieder vom 5. bis 9. März. Karten für 18 Euro unter Telefon 25 48 91 00.

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