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Jüdisches Museum

© ddp

Jüdisches Museum: Gläserne Laubhütte

Kunst und Konversation unter freiem Himmel: Im September wird der neue Hof des Jüdischen Museums eröffnet.

Noch werden Granitplatten und Leitungen verlegt, aber eigentlich ist der vom Architekten Daniel Libeskind entworfene neue Glashof des Jüdischen Museums an der Lindenstraße schon fertig. Er überdeckt den Innenhof des barocken Altbaus. Damit gewinnt das Museum einen ganzjährig nutzbaren, vielseitigen Veranstaltungsraum für 500 Personen.

Museumsdirektor Michael Blumenthal, Staatsminister Bernd Neumann und Architekt Daniel Libeskind werden das 8,2 Millionen-Euro-Projekt am 25. September eröffnen, am 29. und 30. sind bei freiem Eintritt Tage der offenen Tür geplant. Der Bau ist zu 70 Prozent von rund 30 Sponsoren finanziert, der Museumsdirektor konnte erfolgreich Mittel bei der deutschen Industrie einwerben, mit 2,5 Millionen Euro beteiligt sich der Bund.

Michael Blumenthal erwartet eine architektonische Attraktion, die Berliner wie Touristen anziehen wird. Der Entwurf bezieht sich auf eine „Sukkah“ (hebräisch für Laubhütte), das Glasdach , das den U-förmigen Hof überdeckt, wird von vier freistehenden Stützenbündeln aus Stahl getragen, die sich als Liniennetz aus Stahl im Dach fortsetzen. Libeskind greift ein im Judentum wichtiges Bild auf, beim Laubhüttenfest wird des Auszugs der Juden aus Ägypten gedacht. Die Glasfront kann breit zum Museumsgarten geöffnet werden. Neun Scheibentypen, in denen sich Garten und Neubau des Museums spiegeln, wurden verwendet: Weißglas mit innerer Sonnenschutzbeschichtung, der Denkmalschutz forderte viel Transparenz. Der Altbau dahinter sollte gut sichtbar bleiben. So ergibt sich ein lichtdurchfluteter Raum, der das Gefühl vermittelt, im Freien zu stehen.

Im Boden des unterkellerten Hofes ist eine Hebebühne für Konzerte und Podiumsveranstaltungen eingelassen, auch die Treppe des Altbaus kann als Bühne genutzt werden. Museumsgeschäftsführer Ulrich Klopsch begründet die Überdachung so: Wegen des unerwarteten Erfolgs des 2001 eröffneten Museums, jährlich rund 7000 Führungen und 200 kulturelle Veranstaltungen, habe man einen multifunktionalen Raum benötigt. So werde auch der Eingangsbereich erweitert, Besucherströme könnten besser gesteuert werden. Matthias Reese, Berliner Kontaktarchitekt Libeskinds, weist auf die großen Herausforderungen bei der Montage der Stahlträger hin, auf die verästelten und verwinkelten Stützenbündel. Das Glasdach berühre den Altbau nicht direkt, sondern sei nur durch eine gläserne Fuge mit ihm verbunden. Das Dach sei selbsttragend, wie ein Tisch auf vier Beinen. Die Halle, mit Fußbodenheizung ausgestattet, werde konventionell belüftet, im Sommer könnte es schon mal recht warm werden. Sie werde auch eine gute Akustik haben. Noch beweist das nur der Baulärm. C. v. L.

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