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© ddp

Kino: Sherlock-Holmes-Premiere: Neues vom alten Superhirn

Guy Ritchie und Robert Downey Jr. stellten ihre Version des Detektiv-Klassikers "Sherlock Holmes“ vor.

Baker Street 221b in London. Einer der Zentralorte in der Welt der Kriminalliteratur. Die fiktive Adresse von Meisterdetektiv Sherlock Holmes, wobei dessen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle allerdings gemogelt hat: Damals reichte die Nummerierung nur bis 100. Heute findet der Tourist unter Nr. 221b das Sherlock-Holmes-Museum, auch die nahe U-Bahn-Station ist entsprechend geschmückt, und in der Nähe, in der Marylebone Road, nahe Madame Tussauds, erinnert eine lebensgroße Bronzestatue an das berühmte Superhirn.

Logisch also, dass auch in Guy Ritchies Neuverfilmung des betagten Stoffes die Baker Street 221b eine wichtige Rolle spielt als Wohn-, Denk- und Rückzugsort des viktorianischen Helden. Am Dienstagabend feierte der Film im Cinestar unterm Sony-Zeltdach Deutschland-Premiere, mit Gästen wie Diane Kruger, Wolfgang Bahro und Joana Zimmer. Nicht gerade ein Ort mit viktorianischer, ja nicht mal historischer Architektur, die Panoramawand mit dem Blick über die Dächer des alten London, die parallel zum roten Teppich aufgebaut worden war, konnte da auch nicht viel ausrichten, trotz flackernder Gaslaternen. Unten im Kino hatte man immerhin schon am Vormittag diverse Schaufensterpuppen ausgepackt und in altbritische Kostüme gesteckt – eine modische Einstimmung auf die düstere Welt von „Sherlock Holmes“.

Vor der Premiere gab es einen Empfang im nahen – zwar nicht viktorianischen, aber immerhin ein wenig wilhelminischen – Kaisersaal, zu Ehren der angereisten Filmkünstler, vorneweg eben Guy Ritchie samt den Schauspielern Robert Downey Jr., Darsteller des Titelhelden, Mark Strong, der den teuflischen Gegenspieler Lord Blackwood mimt, und Rachel McAdams, im Film eine undurchschaubare Schönheit, erst dem Lord geschäftlich verbunden, bevor sie sich doch auf die Seite des feschen Sherlock schlägt, zwischen den beiden war ohnehin schon mal was.

Eine ganze Riege von Produzenten, darunter Susan Downey, Frau des Hauptdarstellers, komplettierte den Trupp auf dem roten Teppich, nur Jude Law fehlte, absolvierte gerade „eine anstrengende Promotion-Tour in der Karibik“, wie Robert Downey Jr. mittags auf einer Pressekonferenz im Adlon geulkt hatte. Ohnehin war er zu Scherzen aufgelegt, was die Frage nach einer eventuellen homosexuellen Beziehung von Sherlock Holmes und Dr. Watson aber auch nahelegte. Guy Ritchie bestritt es ernsthaft: „Das ist eben die Art, wie Männer miteinander umgehen, wenn sie sich sehr nah sind.“ Sein Star dagegen gab sich als Spaßvogel: „Ein Typ am Set bat uns, ihm wenigstens eine heterosexuelle Einstellung zu geben.“ Nein, auch er sieht Holmes/Watson nicht als schwules Paar: „Intellektuelle picken sich gern diesen Subtext heraus und behaupten dann, die beiden hätten miteinander geschlafen oder dies am liebsten getan.“

Natürlich lobte Ritchie seine Hauptdarsteller über alle Maßen, ließ auch wissen, dass er die Holmes-Geschichten schon als Kind verschlungen habe, für Mark Strong waren sie Pflicht in der Schule. Für Downey Jr. bedeutete der Film sogar den Höhepunkt seiner Karriere, wie er schwärmte. Ohnehin spiele er gerne Figuren mit Eigenschaften, die er selbst nicht habe. „Ich weiß aber auf jeden Fall, wie man jemanden sehr Schlauen spielt.“

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