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Kinogala: Mauerfall im Januar

Wenn das Fernsehen ins Kino geht: Premiere für den TV-Streifen "Das Wunder von Berlin" im Kino International. Zur Gala kamen Veronica Ferres, Heino Ferch und die Jungstars Kostja Ullmann und Karoline Herfurth.

Veronica Ferres macht Geschichte: Sie spielte die Mätresse des Zaren in „Katharina die Große“, schlüpfte in die Rolle von Goethes Ehefrau, heiratete Heinrich Mann für den ARD-Dreiteiler und war im vorigen Jahr „Die Frau vom Checkpoint Charlie“. Ihre neueste historische Expedition führt sie jetzt zwar nur in die jüngere Vergangenheit, doch dafür sind die Ereignisse umso dramatischer: Der Fernsehfilm „Das Wunder von Berlin“ erzählt die Geschichte einer ostdeutschen Familie in den letzten 18 Monaten vor dem Fall der Mauer. Gestern Abend fand für geladene Gäste die Premiere statt, die stilecht im Kino International an der Karl-Marx-Allee gefeiert wurde. Das ZDF strahlt den Film am 27.Januar aus.

Veronica Ferres spielt im „Wunder von Berlin“ die Ehefrau eines hochrangigen, von Heino Ferch dargestellten Stasi-Funktionärs, die die DDR-Verhältnisse zunehmend skeptisch sieht. Obendrein muss sie miterleben, wie ihr 18-jähriger Sohn Marco (Kostja Ullmann) sich vom aufsässigen Punk zum treuen Soldaten der NVA wandelt.

Auch Heino Ferch ist mittlerweile Experte für Historiendramen. Immer wieder war er in zeitgeschichtlichen Filmen zu sehen, sei es als Albert Speer in Bernd Eichingers „Der Untergang“ oder in dem TV-Geschichtsdrama „Die Mauer – Berlin 61“. Dort spielte er einen Ost-Berliner, dessen Familie durch den Mauerbau 1961 auseinandergerissen wurde.

Zur gestrigen Premiere kam neben Veronica Ferres, Heino Ferch und dem jungen Kostja Ullmann, im Vorjahr Gewinner des „New Faces Award als bester Nachwuchsschauspieler, auch dessen Filmfreundin Karoline Herfurth, seit ihrem Auftritt in Tom Tykwers „Das Parfum“ ebenfalls mit historischen Stoffen vertraut. Für beide, beim Mauerfall gerade fünf Jahre alt, waren die Dreharbeiten und besonders die Vorbereitung darauf fast wie eine Geschichtslektion. Zwei Stunden lang habe er dem ehemaligen DDR-Punk Tilo Koch, Vorbild zu der von Ullmann gespielten Figur, nur gebannt zugehört, erzählte der junge Schauspieler.

Mehr als die Jungstars konnten Regisseur Roland Suso Richter und Drehbuchautor Thomas Kirchner ihre persönlichen Erinnerungen an die deutsche Teilung in den Film einfließen lassen. Richter, der im Jahr des Mauerbaus geboren wurde und im Westen aufwuchs, hatte schon im Vorfeld erzählt, dass er bei Besuchen in West-Berlin „immer wieder sprachlos vor der Mauer gestanden“ und sich gefragt habe, wie das Leben auf der anderen Seite wohl sein möge. Dort lebte zu jener Zeit Thomas Kirchner, der sein Drehbuch aus vielen Geschichten zusammengesetzt hat – „teilweise erlebt, teilweise erzählt bekommen, teils erfunden, aus Bekanntem und Geahntem“. Vor allem aber ist die Lebensgeschichte des Zeitzeugen Tilo Koch in die vier Millionen Euro teure Produktion eingeflossen. knyp

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