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Kirche: Ein Kochbuch für die neue Orgel

Kollekten werden gesammelt, Benefizkonzerte veranstaltet: Die Heiligenseer Dorfkirche sammelt Spenden.

Eine alte Orgelpfeife steht im Vorraum der Dorfkirche in Alt-Heiligensee. Besucher werfen Geld hinein. Mal sind es 50 Cent, mal ein Fünf-Euro-Schein. Denn die mit Gemälden geschmückte hölzerne Empore des Gotteshauses ist verwaist. Heiligensee braucht eine neue Orgel.

Das alte Instrument verschwand vor zwei Jahren während der Sanierung. Als 2006 die Arbeiten begannen, musste auch die bis an die Decke reichende Orgel abgebaut werden. Es wurde ein Abschied für immer. Wichtige Teile der in den 60er Jahren gebauten Orgel hatten im Lauf der Jahre schwer gelitten. Ein Gutachten kam zu dem Schluss: „Das Instrument ist wertlos.“ Also beschloss die Gemeinde, die Orgel nicht sanieren zu lassen.

Mittlerweile ist die alte Dorfkirche renoviert. Nur das Herzstück fehlt noch immer. Im Gottesdienst behilft sich die Gemeinde mit einer neben dem Altar aufgestellten Kleinorgel, doch das sei keine Lösung. „Wir haben nach gebrauchten Orgeln gesucht“, sagt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Lothar Gohn. Doch zwischen der Empore und der Decke sind nur 2,20 Meter Platz. Für viele Orgeln reiche das nicht. Die Gemeinde entschied sich für einen Neubau. 250 000 Euro soll das Instrument kosten. „Wir haben schon die 320 000 Euro teure Gebäudesanierung aus unseren Rücklagen finanziert“, sagt Pfarrer Zastrow.

Weswegen die Gemeinde nun um Spenden wirbt: In Gottesdiensten werden Kollekten für die neue Orgel gesammelt, und Musikgruppen veranstalten Benefizkonzerte. Sogar ein eigenes Kochbuch haben die Kirchenmitglieder herausgegeben. Gut zwei Dutzend Heiligenseer steuerten Rezepte bei, die zuvor auf Gemeindefesten erprobt und für gut befunden wurden – von der „Friesensuppe mit Kürbis“ bis zu den „Pfefferkuchen aus der Partnergemeinde in Sarepta“.

Es hat sich gelohnt: Insgesamt seien bislang rund 45 000 Euro für das neue Instrument zusammengekommen. „Wir wollen mit dem Neubau anfangen, wenn wir 100 000 Euro haben“, sagt Pfarrer Ulf Zastrow. Benjamin Lassiwe

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