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Stadtleben: Komischsein ist harte Arbeit

ROSA LACHER Steve Martin stellt den zweiten Teil von „Pink Panther“ vor Premiere im Berlinale-Palast mit Bollywood-Schönheit und Action-Star

Vor 30 Jahren kam es auf Hawaii zu einer filmhistorisch denkwürdigen Begegnung, aber das konnte niemand ahnen. Peters Sellers, der erste Inspektor Clouseau der Kinogeschichte, stellte seinen neuen Film „Willkommen Mr. Chance“ vor, und auch Steve Martin, Jahrzehnte später der zweite Clouseau, promotete dort ein neues Werk, „The Jerk“ („Reichtum ist keine Schande“). Das sollte sein berühmtester Film werden, wurde zunächst aber wegen der avantgardistischen Stand up-Comedy- Szenen mächtig verrissen. Irgendwann liefen sich die beiden über den Weg, und Sellers nutzte das spontan für ein paar aufmunternde Wor te an den jungen Kollegen:  „Ich weiß, dass Sie momentan sehr kritisiert werden, aber ich sehe, was Sie wirklich machen.“ Martin sagte „Oh, vielen Dank“, dabei blieb es – doch es war für ihn „ein großes Kompliment von einem der größten Meister“.

Selbst die Berlinale-üblichen Fließbandtreffen mit den Stars bieten noch spannende Momente, in diesem Fall am Freitagvormittag im Ritz-Carlton: eine kleine Journalistenschar, an der im 15-Minuten-Takt die Stars von „Der rosarote Panther 2“ vorbeigeschleust werden, vorneweg Jean Reno als Clouseaus Partner Ponton, mittendrin Steve Martin und schließlich der Bollywood-Star Aishwarya Rai Bachchan, die in der Viertelstunde des Treffens ihre perfekt sitzende Mähne zwischen 20 und 30 Mal zurechtstreicht und noch perfekter geschminkt wirkt als im Film. Sollte einmal Nofretetes Leben verfilmt werden, die Rolle wäre ihr sicher. Noch stehen die Pressekonferenz mit Regisseur Harald Zwart und abends der gemeinsame Gang über den roten Teppich bevor, aber pausenlose Promotion-Arbeit liegt hinter ihnen, da ist es verständlich, das Reno leergefragt wirkt. In Rollen als Taucher („Im Rausch der Tiefe“) und Killer („Léon – Der Profi“) ist er berühmt geworden, zweifellos physische Herausforderungen, aber Komödien erscheinen ihm schwieriger. Das Vorhaben, das Publikum zum Lachen zu bringen, findet er fast anmaßend, die Idee allein könne ihn innerlich gefrieren lassen. Vor der Kamera ist Reno dann glücklicherweise doch wieder aufgetaut.

Auch Martin schildert das Komischsein als Ergebnis harter Arbeit, auch wenn man es gerade seinem Clouseau nicht anmerkt – und obwohl er recht überzeugend wie betrunken ins Hotelzimmer hereingetorkelt kam, ein kleiner improvisierter Privatauftritt für die Journalistenschar. Ob ein Gag funktioniere, wisse man erst, wenn er dem Publikum vorgeführt werde. „Funktioniert er nicht, muss man entscheiden: Ist der Witz nicht komisch – oder die Szene nur falsch geschnitten.“ Wie sie es geschafft hätten, dass „Ein Fisch namens Wanda“ so komisch sei, habe er John Cleese gefragt, der im „Rosaroten Panther“ als Clou seaus Vorgesetzter dabei ist. Dessen Antwort: „Durch 150 Testvorführungen.“ Für den „Panther“ gab es fünf, mehr wären Martin lieber gewesen.Wie sein Inspektor ist er Perfektionist.

Rezension Seite 27

 Andreas Conrad

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