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Anna Fischer.

© promo

Konzertvorschau: Panda im White Trash: Singen, spielen, kämmen

Auftritt der Woche: Anna Fischer kommt mit Panda ins White Trash. Singen ist für die Schauspielerin echte Leidenschaft.

Mangelnden Ehrgeiz kann man Anna Fischer nicht vorwerfen. Vor dreieinhalb Jahren erschien das Debütalbum ihrer Band Panda. Der erhoffte Erfolg ist bislang ausgeblieben. Die Sängerin und Frontfrau gibt die Musik trotzdem nicht auf. Am Donnerstag spielt sie im White Trash. Man könnte den Auftritt als Kampfansage verstehen.

Es scheint, als wolle sich Anna Fischer unbedingt beweisen, dass in ihr mehr steckt als nur eine gute Schauspielerin. 2004 gründete sie die Band, wenig später spielten Panda erste Stücke ein. Ein bisschen Rock, ein bisschen Punk, dazu explizite Texte in breitem Berliner Dialekt. Die Lieder des Quintetts heißen „Jeht kacken“ oder „Du kotzt ma an“. Und wer Anna Fischer mit ihren Jungs auf der Bühne gesehen hat, wer erlebt hat, wie sie sich für die Musik verausgabt und bis an den Rand der körperlichen Erschöpfung geht, der ahnt: Singen ist für sie echte Leidenschaft. Sie selbst formuliert es so: „Schauspielerei und Musik – das sind für mich wie beste Freundin und große Liebe. Ich will mich nicht für eins von beiden entscheiden.“

Dass der 24-Jährigen für die Musik inzwischen immer weniger Zeit bleibt, hat mit ihrer erfolgreichen Filmkarriere zu tun. 2002 wurde sie von Regisseur Hans-Christian Schmid im „Haus der Sinne“ in Prenzlauer Berg entdeckt. In dem Club trat Fischer mit einer Freundin auf, trug selbstgeschriebene Lieder vor. Schmid saß zufällig im Publikum – und war von ihrer Ausstrahlung sofort begeistert. Kurz darauf erhielt sie eine kleine Rolle in seinem Film „Lichter“. Es war der Beginn einer steilen Karriere.

Der Durchbruch als Schauspielerin gelang Anna Fischer mit „Liebeskind“. In dem Film spielte sie ein Mädchen, das eine inzestuöse Beziehung zu seinem Vater entwickelt. Dafür wurde sie 2006 mit dem Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. Es blieb nicht die einzige Trophäe, die sie sich in ihre Wohnung in Friedrichshain stellen konnte. Es folgten Auftritte in Produktionen wie „Die Wolke“, „Teufelsbraten“, „Fleisch ist mein Gemüse“ und „Wir sind das Volk“ – und Auszeichnungen wie die „Goldene Kamera“, der Grimme- wie auch der Deutsche Fernsehpreis.

Berühmt war das in Hohenschönhausen aufgewachsene Multitalent aber auch für seine Frisur: Der Mireille-Mathieu-Schnitt war lange Zeit Anna Fischers Markenzeichen. So lange, bis ihr die ständigen Vergleiche auf die Nerven gingen und sie sich die Haare abschneiden ließ. In Interviews reagierte die sonst sehr auskunftsfreudige und quirlige Darstellerin auf Fragen in diese Richtung gereizt.

Im Vorjahr war Anna Fischer in zwei Filmen zu sehen: „Wir sind die Nacht“ und „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“. In letzterem spielt sie an der Seite von Kostja Ullmann ein Mädchen, das sich in einen Popstar verliebt, von dessen Ruhm wegen eines Auslandsaufenthalts jedoch nichts weiß. Zu Groupies hat sie es mit Panda noch nicht gebracht. Zwei prominente Fans hat die Band aber: Rod Gonzales von den Ärzten Lucy van Org. Beide waren am Debütalbum „Tretmine“ beteiligt. Auch Kurt Krömer ist Fischers eigenwilligem Charme erlegen. In dessen Show trat sie mit einem eigens für ihn geschriebenen Lied auf. Der Komiker war gerührt und begeistert zugleich. Nana Heymann

Panda spielen am Donnerstag, 21 Uhr, im White Trash, Schönhauser Allee 6–7.

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